Was ist ein Tiny House?
Klein, kleiner, Tiny House: Ein Tiny House ist ein Minihaus, oft zwischen 10 und 50 qm groß. Das Ziel: Weg mit unnötigem Ballast!
Ursprünglich kommt das Tiny House Movement aus den USA. Dort sind die Tiny Houses in der Regel auf Rädern. Da in Deutschland die rechtliche Lage etwas komplizierter ist als über dem Teich, sind Tiny Houses hier öfter stationär und werden auch Mikrohaus, Minihaus oder Kleinsthaus genannt.
Besonders praktisch und beliebt sind Tiny Houses als Ferien- oder Wochenendhaus.
Da hast Du es nicht so schwer mit der Baugenehmigung. Mehr und mehr Menschen nutzen Tiny Houses auch als Gästehaus oder Arbeitszimmer.
Tipp: Probewohnen im Tiny House
Minimalistisch, flexibel, geringe Baukosten: Tiny Houses haben viele Vorteile, aber auch Nachteile. Denn Du musst viel Zeit in die Planung stecken, eine Baugenehmigung zu bekommen ist oft schwierig und Du musst Abstriche in Sachen Wohnkomfort in Kauf nehmen. Du willst das Wohnen auf kleinstem Raum erstmal testen? Es gibt mittlerweile viele Tiny Houses, in denen Du Deinen Urlaub verbringen kannst. Probier es aus!
Was kostet ein Tiny House?
Die Anschaffungskosten eines Tiny Houses sind so individuell wie Deine Wünsche. Ist das Minihaus schlüsselfertig, eine Ausbauversion, ein Fertigbausatz oder baust Du es vielleicht sogar selbst im Schweiße Deines Angesichts? Eine große Rolle spielt natürlich auch die Größe und Ausstattung.
Du kannst also mit Anschaffungskosten für ein Tiny House zwischen 20.000 und 65.000 Euro rechnen – nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Steht das Tiny House stationär, kommen ggfs. noch Kosten für den Transport, für Grundstück bzw. Stellplatz und die Baugenehmigung sowie Baunebenkosten dazu.
Tiny House planen
Natürlich ist es grundsätzlich gut, einen Plan zu haben. Bei einem Tiny House ist die Planung allerdings entscheidend. Auf so kleinem Raum brauchst Du möglichst effiziente Lösungen – egal ob Du dauerhaft im Minihaus wohnst, oder Deine Urlaubstage und Wochenenden dort verbringst.
Fehler in der Planung können Dir den Wohnkomfort vermiesen. Also nimm Dir Zeit, um Dein Tiny House zu planen.
Bevor Du Material, einen Tiny House Fertigbausatz oder ein schlüsselfertiges Tiny House kaufst, stell Dir folgende Fragen:
- Was ist Dir besonders wichtig? Brauchst Du z. B. eine voll ausgestattete Küche, oder ist für Dich entscheidend, im Loft aufrecht stehen zu können?
- Welche Haushaltsgegenstände müssen mit? Was brauchst Du für Deine Hobbies und wie viel Raum nimmt das ein?
- Auf was kannst Du verzichten?
Wenn Du diese Fragen beantwortet hast, kannst Du Dich ans Planen machen. Lass den Plan auch ruhig mal eine Woche liegen – passt es dann immer noch für Dich? Ein 3D-Modell macht den Tiny House Plan anschaulicher für Dich. Es gibt einiges an Software dafür auf dem Markt.
Außerdem findest Du im Internet viele Tiny House Baupläne oder auch Grundrisse. Oft sind die Baupläne allerdings auf Englisch geschrieben, beachte also die ggfs. amerikanischen Maße.
Tiny House Baugenehmigung
Baurechtliche Einordnung, Baugenehmigung, Kfz-Zulassung – zugegeben, das klingt nicht nach Spaß. Das sind aber die Themen, mit denen Du Dich auseinandersetzen solltest, bevor Du Dein Tiny House baust oder kaufst.
Die Frage der Nutzung
Zuerst musst Du Dich fragen, wie Du Dein Tiny Haus nutzen möchtest. Möglich ist:
- Als Mini Haus zum dauerhaften Wohnen.
- Als Ferien- oder Wochenendhaus.
- Als Wohnwagen.
Je nachdem, wie Deine Antwort ausfällt, sind die nächsten Schritte mehr oder weniger aufwendig. Wichtig: In jedem Bundesland bzw. in jeder Gemeinde gelten eigene Regeln. Informiere Dich vorab unbedingt über die Regeln vor Ort, damit der Traum vom Mini Haus nicht scheitert.
Tiny Haus als dauerhafter Wohnsitz
Du willst Ballast abwerfen und Dich auf das Nötigste beschränken – und zwar dauerhaft? Dann ist das Tiny House als erster Wohnsitz natürlich eine gute Möglichkeit, hat aber auch die höchsten rechtlichen Hürden.
Laut Landesbauordnung braucht Dein Tiny House z. B. Küche und Bad. In Aufenthaltsräumen gilt in der Regel mind. eine Höhe von 2,4 m und es gibt Bestimmungen zu Fenster, Türen, Treppen und Fluchtwegen. Was sonst noch wichtig ist:
Du brauchst ein passendes Grundstück.
Das Grundstück muss nach der Verordnung über die bauliche Nutzung für das Wohnen zugelassen sein, z. B. in einem Wohngebiet.
Achtung: Oft gibt es örtliche Bebauungspläne oder Satzungen zur Ortgestaltung. Darin kann u. a. genau geregelt sein, wie groß die Mindestgrundfläche sein muss, welche Dachform das Haus haben muss usw. Diese Regelungen haben schon den ein oder anderen Traum vom Mini Haus platzen lassen.
In Sondergebieten oder Gebieten zur Entwicklung der Wohnnutzung gibt es übrigens oft weniger Auflagen als in klassischen Wohngebieten.
Das Grundstück muss erschlossen sein.
Erschlossen bedeutet: Das Grundstück ist angeschlossen an
- das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie
- an das Versorgungs- und Entsorgungsnetz.
Du brauchst in der Regel eine Baugenehmigung.
Wenn Du dauerhaft in Deinem Tiny House leben möchtest, wird es auf Grundlage der Landesbauverordnung zu einem Gebäude – und Du brauchst in der Regel eine Baugenehmigung.
Als Vorstufe zur Baugenehmigung kannst Du bei Deiner Gemeinde oder der Baubehörde eine sogenannte Bauvoranfrage stellen. Bei der Bauvoranfrage kannst Du kritische Fragen vorab prüfen und klären ob und wenn ja mit welchen Einschränkungen Dein Tiny House gebaut werden kann.
Deine Bauvoranfrage war erfolgreich? Dann fülle den Bauantrag aus und sammle alle Unterlagen zusammen, die Du dafür brauchst. Wichtig: Es müssen wirklich alle Unterlagen beiliegen, sonst kann es sein, dass Dein Bauantrag abgelehnt wird! Dein Bauantrag wird dann geprüft – das kann mehrere Monate dauern. Wenn alles passt, bekommst Du am Ende die Baugenehmigung.
Damit Du mit dem Bau beginnen kannst, brauchst Du noch die Baufreigabe, also den roten Punkt. Den gibt’s nicht automatisch, in vielen Bundesländern musst Du ihn Dir beim Bauamt besorgen.
Dauerhaftes Wohnen auf dem Campingplatz
Es gibt Campingplätze, für die die Wohnnutzung im Bebauungsplan vorgesehen ist. Ist das der Fall brauchst Du in der Regel keine Baugenehmigung, wenn Dein Tiny House max. 50 qm groß und nicht höher als 3,5 m ist.
Tiny House als Ferienhaus oder Wochenendhaus
Leichter wird es, wenn Dein Tiny House nur ein Ferienhaus ist oder Du es als Wochenendhaus nutzt.
Oft gibt es für Ferien- und Wochenendhäuser „Sondergebiete für Erholung“. Dort sind die Gemeinden oft entspannter, was die Bebauung der Grundstücke angeht. In der Regel ist der Bau in solchen Gebieten verfahrens- oder genehmigungsfrei, sofern die Grundfläche nicht mehr als 50 qm beträgt. Aber auch im Fall eines Tiny House Ferienhauses muss das Grundstück erschlossen sein.
Für die Details erkundige Dich bei der Gemeinde, in der Dein Mini-Wochenendhaus stehen soll.
Wenn Dein Tiny House an einem sehr abgelegenen Ort steht und nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, dann ist eine Insel- oder auch Off-Grid-Anlage eine gute Möglichkeit es mit Strom zu versorgen. Und für eine solche Anlage brauchst Du auch keine Genehmigung.
Tiny House als Wohnwagen
Du träumst von einem Haus auf Rädern? Dein mobiles Tiny House braucht keine Baugenehmigung, aber – genau wie ein Wohnwagen – eine Zulassung. Entsprechend musst Du Dein mobiles Haus auch anmelden, versichern und natürlich versteuern.
Aber bevor Dein Mini-Haus auf Rädern über deutsche Straßen rollen kann, brauchst Du eine Betriebserlaubnis. Natürlich musst Du für eine Betriebserlaubnis einige Vorschriften einhalten, u. a. diese hier:
- Dein mobiles Tiny House darf max. 4 m hoch und 2,55 m breit sein.
- Es darf max. 3,5 t wiegen.
- Dein Haus auf Rädern muss sicherheitsrelevante Faktoren wie Sicherheitsglas & Co. erfüllen.
Ganz klar geregelt sind die Vorschriften nicht. Es kommt oft darauf an, welchen Prüfer Du erwischst.
Mobiles Tiny House als Ladung zulassen
Weitere Möglichkeit: Du kannst Dein Tiny House als Ladung zulassen. Euer Anhänger muss TÜV geprüft sein, das Mini Haus darf nicht untrennbar mit dem Anhänger verbunden sein und die Ladung muss ordentlich gesichert sein. Das ist gar nicht so einfach, denn neben dem Tiny House selbst müssen auch alle beweglichen Teile innen gesichert sein.
Tiny House Ausbauversion
Du willst Dein kleines Wochenendhaus zwar individuell gestalten, traust Dir aber den Tiny House Bau selbst nicht zu? Es gibt Tiny Houses in einer Ausbauversion. Isolierte Metallbedachung, lasierte Außenfassade, Fenster: Dein Minihaus wird komplett montiert zu Dir geliefert. Der Ausbau ist Deine Sache!
Du entscheidest, wie Badezimmer, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer aussehen. Bodenbeläge, Wandfarbe, Ausstattung, tob Dich aus.
Tiny House schlüsselfertig
Wenn’s schnell gehen muss, gibt es auch schlüsselfertige Tiny Häuser. Voll ausgestattet und direkt bezugsfertig kommen die schlüsselfertigen Mini-Ferienhäuser per Transporter zu Dir.
Was bei schlüsselfertigen Tiny Häusern in der Regel schon drin ist:
- Küche mit Geräten und Schränken
- Gefliestes Bad mit Dusche und WC
- Parkettfußboden
- Fußbodenheizung
- LED Einbauleuchten
- Steckdosen
Was nach der Lieferung noch zu tun ist? Schutzfolie ab, Möbel rein – fertig. Dein nächster Urlaub kann kommen!
Vorbereitungen für die Tiny House Installation
Egal ob Ausbauversion oder schlüsselfertiges Tiny House, bevor Dein Minihaus geliefert wird, musst Du einige Vorbereitungen treffen.
Fundament: Dein Tiny House braucht natürlich ein Fundament und die Anschlüsse für Warm- und Kaltwasser, Abwasser sowie einen Stromanschluss. Welche Maße Dein Tiny House Fundament haben muss und wo die Anschlüsse hingehören, findest Du bei uns im Online Shop bei jedem Tiny House unter dem Punkt "Datenblätter".
Kran fürs Abladen: Parallel zum Fundament musst Du Dich in der Regel auch um einen Kran kümmern, der das Tiny House vom Transporter aufs Fundament stellt. Kontaktiere Deinen lokalen Autokran-Vermieter. Du brauchst einen 4 Punkt Traversenkran.