Was ist das Prinzip beim Löten?
Löten ist eine Verbindungstechnik, bei der mehr oder weniger hohe Temperaturen zum Einsatz kommen. Und im Gegensatz zum Schweißen wird beim Löten Lot für die Verbindung benötigt. Alle metallischen Werkstoffe sind für eine Lötverbindung geeignet.
Es gibt zwei Arten wie man richtig löten kann: das Weichlöten und das Hartlöten. Im Grundsatz sind die beiden Lötverfahren identisch, denn sie verbinden beide Metalle mit einem dritten – dem Lot! Den Unterschied machen die verwendeten Temperaturen.
Was brauche ich zum Löten?
Wenn Du Löten lernen willst, brauchst Du das richtige Equipment. Nämlich einen Lötkolben bzw. eine Lötstation. Aber was ist da jetzt was?
Grundsätzlich wird zwischen drei Varianten unterschieden:
- Lötkolben
- Lötlampe
- Lötstation
Der Lötkolben ist ein einfaches Gerät, dessen Temperatur zwischen 200° C und 500 C° liegt, sich allerdings bei einfachen Geräten nicht regulieren lässt.
Die Lötlampe wird mit Gas betrieben und kommt dadurch auf Temperaturen bis zu 1.000° C. Dadurch ist sie nicht für kleinere Heimwerker-Projekte geeignet.
Die Lötstation ist im Vergleich zum Lötkolben zwar etwas teurer, aber hier kannst Du die Temperatur stufenlos einstellen.
Lötkolben gibt es überwiegend mit einer Leistung von 15 bis 100 Watt. Die Geräte mit einer Leistung von 15 bis 60 Watt sind für leichte Lötarbeiten zu empfehlen. Geräte mit einer Leistung von 60 bis 100 Watt haben eine breitere Spitze und eignen sich dadurch hervorragend für größere elektrische Lötarbeiten.
Vor der ersten Benutzung des Gerätes musst Du die Lötspitze verzinnen, damit eine einwandfreie Lötung und Wärmeübertragung gewährleistet sind. Unter Verzinnen versteht man das Beschichten der Spitze mit Lot. Bearbeite diese Lötspitzen niemals mit einer Feile, wenn Lot- oder Korrosionsrückstände zu entfernen sind.
Die Lötpistole hat den Vorteil, dass die Lötspitze bereits ca. 10 bis 12 Sekunden nach dem Einschalten die Löttemperatur erreicht.
Aber nur mit dem richtigen Lötwerkzeug ist es noch nicht getan. Ein paar weitere Werkzeuge und Materialien brauchst Du schon noch zum richtig Löten:
- Lot (passend für Dein Löt-Projekt)
- Flussmittel (ist oft im Lot enthalten und verbessert die Verbindung).
- Außerdem vielleicht noch eine Lupe, Handschuhe und eine Zange zum Abisolieren.
Flussmittel
Nur metallisch reine Oberflächen ermöglichen eine zuverlässige Lötverbindung.
Daher ist beim Löten in der Regel ein Flussmittel nötig – es entfernt Oxide und verhindert neue Oxidbildung während des Lötens (Ausnahme: Kupfer-Kupfer mit phosphorhaltigem Lot).
Weichlötpaste enthält Flussmittel und Metallpulver.
Beim Erhitzen zeigt das Schmelzen des Pulvers die richtige Arbeitstemperatur an. Dann wird der passende Weichlötdraht bei abgewandter Flamme zugegeben. Ist der Lötspalt gefüllt, lässt man ihn abkühlen und entfernt die Flussmittelreste.
Beim Hartlöten wird das Flussmittel gleichmäßig aufgetragen (Ausnahme: Kupfer-Kupfer mit phosphorhaltigem Hartlot). Rohr und Fitting werden verbunden und die Lötstelle gleichmäßig erhitzt, bis sie kirschrot glüht. Das Hartlot wird abgeschmolzen, bis der Spalt geschlossen ist. Anschließend hält man das Rohr noch kurz glühend.
Wie löte ich richtig?
- Reinige zu Beginn Die Lötstelle z. B. mit Drahtwolle oder Schmirgelleinen und Alkohol. Verwende außerdem nicht mehr Lot als erforderlich. Streife die Lötspitze vor jedem Löten ab, damit sie sauber ist.
- Bleifreies Löten erfordert Erfahrung und muss länger erhitzt werden, weswegen Du als Löt-Einsteiger bei der Legierung mit Blei beginnen solltest.
- Übe nicht zu viel Druck aus, das kann den Lötkolben oder die Lötspitze beschädigen. Besser immer mal die Temperatur regulieren oder die Dauer anpassen.
- Gib etwas Lot auf die Spitze, damit sie mit einer dünnen Lotschicht überzogen ist. So wird die Wärmeübertragung verbessert.
- Der Lötkolben erhitzt die Bauteile, die Du verbinden möchtest. Die Bauteile sollen das Lot schmelzen nicht der Lötkolben.
- Sind die Bauteile heiß genug, kannst Du das Lot an die Stelle halten, wo es hin soll. Die erhitzten Bauteile schmelzen das Lot und es läuft zwischen die zu verbindenden Teile. So entsteht eine stabile Verbindung.
- Halte die Lötstelle ruhig bis sie abgekühlt und erstarrt ist.
Nur in belüfteten Räumen löten
Beim längeren Arbeiten können durch das Flussmittel gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen. Brennbare Stoffe und Materialien dürfen sich nicht in Reichweite der Lötstelle befinden. Besonders beim Arbeiten mit offener Flamme entstehen hohe Temperaturen an der Lötstelle.

Weichlöten vs. Hartlöten
Weichlöten:
- Arbeitstemperatur zwischen 200 und 450 °C
- dichte aber nicht sehr belastbare Verbindungen
- elektrischer Lötkolben, eine Lötpistole oder ein Gaslötgerät
- schon die vergleichsweise geringe Temperatur kann empfindliche Bauteile und Geräte beschädigen
- wird speziell bei Trinkwasserleitungen angewendet – Korrosionsschutz
- dann wird auch „Fittingslot“ verwendet – es ist bleifrei und für diese Zwecke geeignet.
Tipps zum Weichlöten
Verwende nicht mehr Lot als unbedingt nötig. Überflüssiges Lot kann z. B. beim Löten an elektrischen Anschlüssen Kurzschlüsse verursachen.
Entferne beim Erneuern von alten Lötstellen zuerst das alte Lot. Das geht am besten mit einer Entlötpumpe. Das Lot wird erhitzt und dann abgesaugt. Erst jetzt kann an dieser Stelle erneut gelötet werden.
Hartlöten
- Arbeitstemperatur über 450 °C
- Löt-, Autogenschweiß oder Hartlötbrenner
- es werden höher beanspruchbare Lötverbindungen erzielt
- Propangasbetriebener Brenner ist hier hilfreich
- es wird Hartlot (meist aus Messing oder Silber) verwendet, erkennbar an Stabform.
- spezielles Flussmittel (z.B. Hartölpulver oder -paste) muss zugegeben werden
Lötzinn richtig verwenden
Lötzinn ist das verbindende Metall beim Löten. Es besteht meist aus mehreren Metallen und hat folgende Eigenschaften:
- Es soll auf dem Metall leicht zerfließen, sich mit der Metalloberfläche verbinden oder eine Legierung bilden. Diese Verbindung muss auch an sehr engen Stellen entstehen.
- Es soll sich schon bei relativ niedriger Temperatur verflüssigen und das Metall benetzen.
- Es soll so fest wie möglich, jedoch nicht spröde sein.
Lötzinn gibt es in Form von Lötdraht oder Lötstäben. Beim Löten im Installationsbereich wird z. B. Fittinglot verwendet. Fittinglot muss trinkwassergeeignet sein. Beim Fittinglot ist die Verwendung eines Fittingweichlotflussmittels erforderlich. Beim Löten an elektronischen Bauteilen kommt dagegen dünner Lötdraht mit einem Flussmittelkern zum Einsatz. Metallverbindungen werden mit Zinnlot zusammen mit Lötwasser hergestellt.
Kupferrohr löten
Kupferrohre sind dauerhaft und hygienisch und kommen daher häufig im Sanitär- und Heizungsbau zum Einsatz. Du kannst sie durch Weichlöten oder Hartlöten zu wasserdichten Verbindungen miteinander verbinden.
Teile reinigen
Reibe die zu verbindenden Teile mit dem Reinigungsvlies metallisch blank. Reinige vor allem die Enden gründlich. Das ist wichtig, damit eine feste Verbindung entsteht.
Flussmittel auftragen
Trage das Flussmittel gleichmäßig auf das Rohrende auf. Damit beseitigst Du Oxidhäute auf den Lötflächen. Nur dadurch kann das Lot die zu verbindenden Metalle richtig benetzen.
Lötstelle erwärmen
Schiebe den Fitting fest auf das Rohrende, dann erwärmst Du die Lötstelle gleichmäßig, bis das Flussmittel silbrig glänzt. Beginne an der Unterseite, denn die Wärme steigt nach oben.
Lot schmelzen
Führe das Lot dann direkt an die Lötstelle heran. Die richtige Arbeitstemperatur ist dann erreicht, wenn das Lot beim Kontakt mit dem Metall schmilzt. Das Lot fließt durch die Kapillarwirkung in die Fuge und verbindet die Teile. Führe so lange Lot zu, bis sich an der Unterseite ein Tropfen bildet. Die Teile müssen so lange fixiert bleiben, bis das Lot gehärtet ist.
Löten an elektrischen und elektronischen Bauteilen
Wenn Du elektrische Bauteile löten willst, dann geht es weniger um die hygienische Verträglichkeit sondern um Detailgenauigkeit und Präzision. Wir zeigen Dir, Schritt für Schritt, wie Du dabei vorgehst.
Lötstelle am Kabel vorbereiten
Elektrische Drähte solltest Du vor dem Verlöten verdrillen. Die eng aneinanderliegenden Einzeldrähte sorgen für eine Kapillarwirkung beim Löten und damit für eine optimale Verbindung. Die Lötstelle muss unbedingt sauber sein.
Lötstelle reinigen
Zur Reinigung kann Drahtwolle oder Schleifleinen verwendet werden. Auch wenn die Metallfläche hell und sauber aussieht, kann sie mit einer Oxidschicht überzogen sein.
Um Staub und Ablagerungen zu entfernen, kannst Du auch ein Druckluftspray verwenden.

Drahtenden verbinden
Nach dem Verdrillen und Reinigen der Drähte erhitzt Du die Lötstelle. Führe das Lot an die Lötstelle heran und lass es schmelzen. Zum Fixieren des anzulötenden Teiles kannst Du eine Löthilfe verwenden.
Wenn Du die beiden Drahtenden nicht verdrillen kannst, weil sie z. B. zu dick sind, dann solltest Du beide Enden vor dem Verlöten einzeln verzinnen. Erhitze hierzu die Drahtenden und benetze sie mit Lot. Nun können die Drahtenden zusammen erwärmt und verbunden werden. Isoliere die blanke Lötstelle anschließend.
Kapillarwirkung nutzen
Bei Lötverbindungen spielt die Kapillarwirkung eine wichtige Rolle. Der Spalt zwischen den Metallteilen darf nicht kleiner als 0,2 mm und nicht größer als 0,4 mm sein, sonst entsteht keine Kapillarwirkung und das Lot kann nicht eindringen.
Lötspitze reinigen
Zum Reinigen der Lötspitze eignet sich am besten ein Salmiakstein. Fahre mit der heißen Lötspitze über den Stein, bis sie gereinigt ist. Die Lötspitze niemals mit einer Feile bearbeiten, um Lot- oder Korrosionsrückstände zu entfernen.
Entlöten
Du hast das falsche Bauteil gelötet oder es ist defekt? Kein Problem, Du kannst den Lötvorgang auch wieder rückgängig machen, das nennt sich dann Entlöten.
Wenn die Bauteile nur wenige Anschlüsse haben, hilft es schon, die Lötpunkte kurz zu erwärmen und das Bauteil so zu entfernen. Bei Bauteilen mit vielen Anschlüssen kommst Du aber um die nötigen Hilfsmittel wie eine Entlötlitze oder eine Entlötpumpe nicht herum, denn hier musst Du das flüssige Lötzinn absaugen.

Die Entlötlitze ist eine flussmittelgetränkte, extrem saugfähige Kupferlitze zum Auslöten von Bauelementen und zur Beseitigung überschüssigen Lotes. Zum Entlöten legst Du die Litze auf die Lötstelle und drückst die heiße Lötkolbenspitze leicht auf. Das flüssige Zinn wird so von der Litze aufgesaugt. Nach Beendigung des Entlötens lässt sich das getränkte Stück der Litze einfach abschneiden.

Entlötpumpen verfügen über eine hitzebeständige Kunststoffspitze, an der das flüssige Lötzinn nicht haften bleibt. Sobald das Zinn flüssig wird, hältst Du die Spitze der Entlötpumpe über die Lötstelle. Beim Auslösen wird dann in der Pumpe ein Unterdruck erzeugt und so die Luft und das flüssige Lötzinn eingesaugt.

Löten lernen: häufige Fragen
Durch das Flussmittel können durchaus gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen. Wenn Du aber dafür sorgst, dass der Raum in dem Du arbeitest gut belüftet ist, dann musst Du Dir keine Gedanken machen.
Achte aber darauf, dass brennbare Stoffe und Materialien sich nicht in Reichweite der Lötstelle befinden. Es besteht Brandgefahr.
Wenn das Lot nicht hält, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Die Lötstelle könnte nicht heiß genug sein. Denn die erhitzte Lötstelle soll ja das Lot schmelzen nicht der Lötkolben. Ist das zu verlötende Metall nicht heiß genug, dann kann es auch das Lot nicht schmelzen.
Es ist aber auch möglich, dass das Flussmittel fehlt. Es ist dafür zuständig, dass sich die Wärme gut überträgt. Ohne Flussmittel kann das schwierig werden, was dazu führt, dass das Lot nicht richtig schmilzt.
Auch eine verunreinigte oder oxidierte Lötspitze kann dazu führen, dass das Lot nicht richtig klebt.





