Warum Innenwand dämmen?
Wenn Du Deine Fassade schon von außen gedämmt hast, dann ist einen Innenwanddämmung natürlich nicht mehr nötig. Es gibt aber Fälle in denen eine Dämmung von außen gar nicht so einfach ist.
Das kann der Fall sein, wenn die Fassade Deines Hauses denkmalgeschützt ist. Oder Dein Haus steht zu nah am Nachbarhaus. Auch dann kann eine Außendämmung schwierig werden. In Eigentümergemeinschaften muss sich der Einzelne dem Willen der Mehrheit beugen. Wenn die meisten Eigentümer dagegen sind, dann kannst Du in Deiner Wohnung von innen dämmen.
Ehrlicherweise ist eine Innenwanddämmung nicht ganz so effektiv, wie die der Außenwand. Dennoch verringert ein Dämmen von innen die entweichende Heizwärme um ca. 15 Prozent. Und die Dämmung von innen hat auch Vorteile:
- Du kannst Jeden Raum einzeln dämmen statt alles auf einmal. Die Kosten kannst Du aufteilen.
- Du brauchst kein Gerüst.
- Eine Innendämmung ist leichter anzubringen als eine Außendämmung.
- Die Dämmung von innen bringt auch einen Schallschutz mit sich.
Was musst Du beim Dämmen von innen beachten?
Wie oben beschrieben, gibt es Ausgangssituationen, die es erschweren das Gebäude von außen zu dämmen. Dann ist die Innenwanddämmung eine Alternative.
Sei Dir allerdings bewusst, dass die Dämmung von innen nicht ganz so effektiv ist, wie die von außen. Aber, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, dann ist die Innendämmung trotzdem eine gute Variante, um Energieverluste und damit Heizkosten zu reduzieren.
Du musst ebenfalls einkalkulieren, dass Dir durch eine Innendämmung Wohnraum verloren geht, da die Dämmung ja in den Raum hineinragt.
Prüfe bevor Du loslegst, ob Du für Dein Projekt eine Förderung bekommen kannst. Unser
Darüber hinaus gibt es in der Umsetzung einige Fehler, die Du vermeiden solltest. Welche das sind, kannst du im Kapitel
Verschiedene Arten der Innenwanddämmung
Du kannst Deine Innenwand auf zwei Arten dämmen:
- Du klebst die Dämmplatten direkt auf das Mauerwerk auf.
- Mit einer Vorsatzschale baust Du eine Konstruktion in deren Zwischenräume das Dämmmaterial gefüllt wird.
Die erste Variante ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Mauerwerk darunter glatt und eben ist. Dann lassen sich die Platten gut anbringen.
Hast Du hingegen eine unverputzte Wand, deren Fläche nicht ganz ebenmäßig ist, dann musst Du diese entweder zuerst ausgleichen oder Du entscheidest Dich für die zweite Variante mit Vorsatzschale.
Du hast die Wahl zwischen verschiedenen Materialien zum Dämmen. Alle haben gewisse Vor- und Nachteile.
- Glaswolle
- Mineralwolle
- Mineraldämmplatte
- Steinwolle
- Holzfaser
Innenwand dämmen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wie oben beschrieben, kannst Du Deine Wand auf unterschiedliche Arten dämmen. Wir zeigen Dir zunächst die Variante bei der Du Dämmplatten direkt auf die Wand aufklebst. Willst Du die Wand in Leichtbauweise dämmen, dann kannst Du hier in die richtige Anleitung springen.
Wand säubern und trocknen
Stelle erst mal sicher, dass Deine Wand trocken ist. Wenn das nicht der Fall ist, dann trockne sie, bevor Du mit der Dämmung beginnst.
Losen Putz oder ähnliches entfernst Du auch. Bevor Du loslegst schau, dass die Wand sauber ist. Je nach Beschaffenheit musst Du vielleicht auch erst einen Tiefengrund streichen.
Bringe außerdem einen Dämmstreifen zur Entkopplung am Boden an.
Was bedeutet "entkoppeln"?
Entkoppeln bedeutet, dass Bauteile so voneinander getrennt werden, dass vor allem minimale Bewegungen durch Erschütterungen oder Temperaturunterschiede kaum noch übertragen werden. So verhinderst Du, dass es zu Rissen an Wänden oder Böden kommt.
Klebemörtel auftragen
Trage den Klebemörtel mit einer Zahntraufel flächig auf die Dämmplatte auf – nicht auf die Wand. Es ist wichtig, dass die gesamte Platte bedeckt ist.
Achte darauf, dass der Kleber und die Platten gemeinsam verwendet werden können. Beachte die Angaben des Herstellers.
Dämmplatten ankleben
Jetzt klebst Du die Platte an die Wand und drückst sie gut an. Dabei ist es ganz wichtig, dass die Platte wirklich an jeder Stelle Kontakt mit der Wand hat. Hier dürfen sich keine Hohlräume bilden.
Dämmplatten zuschneiden
Beginne an einer Wand und arbeite dich in der ersten Reihe vor, bis Du keine ganze Platte mehr anbringen kannst.
Jetzt schneidest Du die erste Dämmplatte. Mit dem Reststück kannst Du die zweite Reihe beginnen. Denk daran, dass du auch kleinere Stücke für Ecken und Zwischenräume brauchst.
Schimmelgefahr durch Hohlräume
Es ist außerordentlich wichtig, dass die Dämmplatten an jeder Stelle Kontakt mit der Wand haben. Wenn sich Hohlräume zwischen Dämmplatte und Wand bilden, kann sich dort Kondenswasser sammeln und es kommt zu Schimmel.
Mit einer zwei Meter langen Wasserwaage kannst Du prüfen, ob Deine Wand wirklich glatt ist. Unebenheiten kannst Du mit Leichtmörtel ausgleichen.
Wenn Du Dir trotzdem unsicher bist, ob Deine Wand glatt genug ist, dann lass lieber einen Fachmann drüber schauen.
Im Fugenversatz arbeiten
So bringst Du jetzt alle Platten nacheinander an, bis die gesamte Wand gedämmt ist. Arbeite im Fugenversatz. Das heißt, dass die Fuge, wo sich zwei Platten treffen in der Mitte der Platte darunter und darüber befindet. Wenn nicht mittig, so sollte ein Versatz von mindestens 20 cm vorliegen.
Achte darauf, dass die Platten wirklich nahtlos aneinander stoßen. Es dürfen auch hier keine Zwischenräume entstehen.
Fensterlaibung dämmen
Zuerst bringst Du die zugeschnittenen Dämmplatten an der Innenseite der Fensterlaibung rundherum an. Die Platten schließen mit der Wand ab. Dann bringst Du die Platten an der Wand so an, dass sie die Kanten der Platten in der Fensterlaibung abdecken. So schaffst Du eine saubere Kante. Kriegst Du das nicht einwandfrei hin, dann kannst Du Putzschienen setzen, um einen sauberen Abschluss zu bekommen.
Dämmplatte mit Tellerdübel befestigen
Zusätzlich zum Kleber, befestigst Du jede Dämmplatte mit einem Tellerdübel.
Armierungsmörtel und -gewebe anbringen
Damit die Wand auch nach dem Dämmen noch stoßfest ist, wird jetzt eine Schicht Armierungsmörtel aufgetragen. In diesen Mörtel legst Du dann ein Armierungsgewebe und arbeitest es in den Armierungsmörtel ein.
Dieser Schritt ermöglicht es Dir später wieder Bilder an die Wand hängen zu können.
Zum Abschluss Putz auftragen
Ist die Armierungsschicht durchgetrocknet, kannst Du die Wand als Abschluss verputzen. Ein Mineralputz eignet sich hier gut, denn er kann Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und wieder abgeben. Somit sorgt er für einen guten Feuchtigkeitsausgleich im Raum.
Abstand für die Unterkonstruktion festlegen
Zunächst misst und markierst Du den Abstand von der "echten" Wand bis zur geplanten Unterkonstruktion.
Um besonders präzise zu messen, kannst Du mit Lasermessgeräten arbeiten.
Dann schneidest Du die Rahmenprofile auf die richtigen Längen zu.
Rahmenprofile befestigen
Jetzt beklebst Du die Profile mit Dichtungsband und befestigst sie mit Dübeln an der Decke und dem Boden. In die Rahmenprofile stellt Du jetzt die Ständerprofile senkrecht hinein.
Hohlraum mit Dämmmaterial füllen
Zwischen die Profile, kannst Du in den entstandenen Hohlraum jetzt das Dämmmaterial klemmen.
Wann ist eine Dampfsperre erforderlich?
Bei diffusionsoffenen Dämmstoffen, wie Mineralwolle oder Zellulose ist eine Dampfsperre wichtig. Sie verhindert, dass die warme und feuchte Raumluft in die kalte Außenwand eindringt und dort Tauwasser entsteht. Das würde zu Schimmel führen.
Die Dampfsperre bringst Du in Form einer Folie über der Dämmung an.
Bei kapillaraktiven Dämmstoffen wie Kalziumsilikatplatten oder Mineraldämmplatten kannst Du auf die Dampfsperre verzichten.
Dampfsperre anbringen
Wenn das von Dir verwendete Material eine Dampfbremse benötigt, dann bringst Du sie jetzt über dem Dämmmaterial an. Die Ränder und Übergänge müssen luftdicht verklebt sein.
Hier musst Du sorgfältig arbeiten, um Schimmel zu verhindern.
Gipsplatten befestigen
Über die Dämmung und die Dampfsperre kommen jetzt die Gipsplatten. Sie lassen die Dämmung und die Unterkonstruktion verschwinden. Befestige sie alle 25 cm mit Schnellbauschrauben.
Kreuzfugen vermeiden
Die Gipsplatten dürfen keine Kreuzfugen bilden. Die Stirnkanten sollten einen Versatz von mindestens 40 cm haben.
Gipsplatten verspachteln
Sind alle Gipsplatten angebracht, geht es ans Verspachteln. Die Fugen zwischen den Platten und die Schrauben verspachtelst Du sorgfältig. Sobald die Spachtelmasse getrocknet ist, kannst Du kleinere Unebenheiten noch glatt schleifen.
Sind die Fugen noch nicht ganz ausgefüllt musst Du eine zweite Schicht spachteln.
Kanten verfugen
Die Fuge zwischen Deiner gedämmten Wand und einer bestehenden Wand muss ebenfalls verfugt werden. Verwende hierfür ein elastisches Fugenmaterial. So verhinderst Du, dass die Fuge reißt, wenn es zu kleinen Bewegungen im Mauerwerk kommt.
Wand gestalten
Deine Innenwand ist jetzt fertig gedämmt. Sind alle Fugen getrocknet und geglättet, dann kannst Du die Wand wie jede andere auch gestalten. Du kannst tapezieren, fliesen oder verputzen.
Häufige Fehler bei der Innenwanddämmung
Wird eine Innendämmung fehlerhaft ausgeführt, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen, die im Zweifel auch teuer werden können. Deshalb solltest Du Dir klarmachen, welche kritischen Punkte es gibt, und ob Du Dich in der Lage siehst, die Arbeiten einwandfrei vorzunehmen.
Feuchtigkeit von außen
Feuchtigkeit, die von außen ins Mauerwerk eindringt kann zum Problem werden, wenn die Innenwand gedämmt wird. Die Feuchtigkeit in der Außenwand kann im Winter gefrieren und Schäden am Mauerwerk verursachen.
Ist die Innenwand nicht gedämmt, wird das durch die Wärme aus dem Raum verhindert. Eine gedämmte Wand gibt weniger Wärme nach außen ab und Gefahr von Rissen in der Wand steigt.
Feuchtigkeit von innen
Wenn die feucht-warme Luft des Raumes durch die Innendämmung dringt kann sie an der kalten Außenwand kondensieren. Das führt zu Schimmel.
Du musst also darauf achten, dass die Dampfbremsfolie absolut lückenlos verlegt ist. Es darf kein noch so kleiner Spalt übrig bleiben. Jede noch so kleine Öffnung würde die Funktion der gesamten Folie zunichte machen.
Kältebrücken vermeiden
Die Übergänge von der gedämmten zur nicht gedämmten Wand ist kritisch, denn dort kann sich Feuchtigkeit sammeln und Schimmel bilden. Achte deshalb darauf, dass gerade an den Wand- und Deckenübergängen, Fensterlaibungen und Heizkörpernischen die Dampfbremsfolie gut verklebt ist.
Schimmelbildung durch Hohlräume
Wenn Du Dich für die Variante entschieden hast bei der Dämmplatten auf die Wand geklebt werden, dann musst Du besonders darauf achten, dass die Dämmplatten absolut flächig aufliegen. In Hohlräumen hinter der Dämmplatte kann sich Kondenswasser sammeln und Schimmel bilden.
Dämmen um Hindernisse
Wenn die Dämmung um Steckdosen, Schalter oder Wasserhähne herum gelegt werden muss, dann macht es die Abdichtung schwierig. Hier musst Du besonders gewissenhaft arbeiten.
Häufige Fragen zum Thema Innenwanddämmung
Die Innendämmung ist nicht ganz so effektiv, wie die Dämmung von außen. Mit einer Außendämmung kannst Du zusätzlich zum Energieverlust auch die Fassade schützen und es geht kein Wohnraum verloren.
Wird die Innendämmung unsachgemäß angebracht, kann sich Schimmel bilden.