DasUnkraut bestimmen ist der erste Schritt zu einer gezielten und nachhaltigen Gartenpflege. Denn nicht jedes Wildkraut ist schädlich – manche sind essbar, andere fördern die Biodiversität.
Wusstest Du schon, dass das Unkraut in Deinem Garten Dir viel über den Zustand Deines Gartenbodens verrät? Unkräuter können Dich unterstützen den Gartenboden zu verbessern und damit langfristig Unkraut zu vermeiden.
- Breiten sich vermehrt Hahnenfuß oder Quecke auf Deinem Boden aus? Das sind hartnäckige Wurzelunkräuter, die auf verdichteten Erden wachsen. Dein Boden muss besser belüftet werden.
- Bei Moos ist der Boden zu feucht und weist zu viele schattige Stellen auf.
- Kleine Sauerampfer mögen saure Böden – Du solltest unbedingt kalken.
- Vogelmiere und Brennesseln weisen auf humus- und nährstoffreiche Böden hin. Hier ist der ideale Platz für Gemüsekulturen in Deinem Garten.
Unkraut erkennen: Die wichtigsten Merkmale
Du siehst nichts als Unkraut? Auf der Terrasse, im Hof, Deinem Beet oder im Rasen? Um das Unkraut in den Griff zu bekommen, musst Du wissen, wen Du vor Dir hast.
Um Unkraut bestimmen und erkennen zu können, solltest Du auf folgende Merkmale achten:
- Blattform: gezackt, rund, herzförmig
- Wuchsform: kriechend, aufrecht, rosettenartig
- Blütenfarbe und -zeit: gelb, weiß, violett – Früh- oder Spätblüher
- Standort: Rasen, Beet, Gehweg oder Mauerritzen
Wildkräuter und Unkraut werden oft synonym verwendet – doch sie unterscheiden sich vor allem in der Wertung und Nutzung.
| Wildkräuter | Unkraut | |
|---|---|---|
| Definition | Wild wachsende Pflanze, die nicht gezielt kultiviert wurden | Pflanzen, die am falschen Ort wachsen und als störend empfunden werden |
| Wert | Ökologisch wertvoll, oft essbar oder heilkräftig | Meist negativ bewertet, da sie Kulturpflanzen verdrängen |
| Beispiele | Brennessel, Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn, Ehrenpreis | Quecke, Zaunwinde, Ackerschachtelhalm, Pfeilkresse |
| Nutzen | Heilpflanzen, Wildgemüse, Insektennahrung, Bodenverbesserung | Selten genutzt, meist entfernt |
| Verbreitung | Natürlich und oft standortangepasst | Schnell und invasiv, oft schwer zu kontrollieren |
Die nervigsten Unkräuter im Überblick
Kennst Du Deinen Gegner überhaupt? Wir zeigen Dir die nervigsten Unkräuter. Natürlich gibt's noch einige mehr, aber diese sind Dir mit Sicherheit schon über den Weg gelaufen:
| Unkrautart | Merkmale | Bekämpfung |
|---|---|---|
| Giersch | Dreieckige Blätter, weiße Dolden | Wurzeltief ausgraben |
| Löwenzahn | Tief eingeschnitten und gezahnte Blätter, gelbe Blüten | Ausstechen und kurz halten |
| Ackerwinde | Herzförmige Blätter, windend | Wurzelentfernung |
| Brennnessel | Gezackte Blätter, brennende Haare | Mit Handschuhen ausreißen |
| Distel | Stark gezahnte Blätter, purpur bis violette Blüten | Wurzeltief ausgraben |
| Quecke | Schmale und lange Blätter, ährenförmige Blüten | Mehrmaliges Jäten |
Alle Unkräuter mit Pfahlwurzeln, wie Schachtelhalm, Hahnenfuß, Brennessel, Löwenzahn, Acker-Kratzdistel, Stumpfblättrige Ampfer, Staudenknöterich, Quecke, Giersch und Zaunwinden ist es wichtig, dass diese tief ausgestochen und restlos ausgegraben werden, um die Wurzel komplett zu entfernen.
Alle Samenunkräuter sind meist einjährig, wachsen dafür aber sehr schnell und verbreiten mit dem Wind enorm viele Samen, die im Boden lange keimfähig bleiben. Immerhin: Samenunkräuter lassen sich leicht jäten.
Unkraut im Rasen bestimmen
Ein gepflegter Rasen ist das Herzstück vieler Gärten – doch Unkraut im Rasen kann die Optik und Gesundheit der Grasfläche erheblich beeinträchtigen. Deshalb: Im Rasen Unkraut bestimmen, um gezielt und nachhaltig dagegen vorzugehen.
Unkräuter konkurrieren mit Rasengräsern um Licht, Wasser und Nährstoffe. Sie sind oft robuster, wachsen schneller und können Lücken im Rasen ausnutzen, um sich auszubreiten. Besonders bei verdichtetem oder gestresstem Boden haben sie leichtes Spiel.
Beim Unkraut erkennen im Rasen solltest du auf folgende Hinweise achten:
- Wuchsform: Flach kriechend oder aufrecht wachsend?
- Blätter: Rund, gezackt oder löffelförmig?
- Blüten: Weiß, gelb oder violett – oft klein und unscheinbar
- Standort: Tritt häufig an kahlen Stellen oder entlang von Wegen auf
Tipp: Manche Unkräuter wie Breitwegerich oder Knotenkräuter deuten auf verdichteten Boden hin und geben Hinweise auf notwendige Bodenpflege.
| Unkrautart | Erkennungsmerkmal | Hinweis zur Bekämpfung |
|---|---|---|
| Breitwegerich | Löffelförmige Blätter, flach wachsend | Frühzeitig ausstechen |
| Weißklee | Dreiblättrig, weiße Blüten | Kalken bei saurem Boden |
| Gänseblümchen | Kleine weiße Blüten, rosettenartig | Regelmäßiges Mähen |
| Moos | Teppichartig, feuchtigkeitsliebend | Boden belüften, pH-Wert prüfen |
| Vogelmiere | Kriechend, kleine weiße Blüten | Vor der Blüte entfernen |
| Scheinerdbeere | Dreiteilige Blätter – ähnlich Erdbeerblättern, gelbe Blüten, rote Früchte – ähnlich der Erdbeere, geschmacklos und nicht giftig | Wurzeltief ausgraben |
Methoden zur Unkrautbekämpfung
- Mulchen: Lichtentzug für Unkrautsamen
- Frühzeitiges Jäten: Vor der Samenbildung entfernen
- Bodenpflege: Gesunder Boden hemmt Unkrautwachstum
- Wildkräuter bewusst stehen lassen: Für Insekten und Biodiversität
- Chemische Unkrautbekämpfung
Jäte Unkraut noch vor der Blüte, dann haben die Unkräuter noch keine Samen gebildet und verbreiten sich nicht so schnell.
Unkraut sollte entfernt werden, weil es anderen Pflanzen Nährstoffe, Wasser und Licht entzieht und sich unkontrolliert ausbreiten kann.
Auswirkungen im Garten
- Konkurrenz um Ressourcen: Unkräuter entziehen Nutz- und Zierpflanzen Licht, Wasser und Nährstoffe. Das kann deren Wachstum und Gesundheit stark beeinträchtigen.
- Vermehrung und Ausbreitung: Viele Unkräuter sind extrem vermehrungsfreudig. Wenn sie blühen und Samen bilden, breiten sie sich schnell und unkontrolliert aus.
- Förderung von Krankheiten und Schädlingen: Einige Unkräuter können als Wirtspflanzen für Pilze, Viren oder Insekten dienen, die dann auf Kulturpflanzen übergehen.
- Verlust der Rasenqualität: Im Rasen verdrängen Unkräuter die Gräser, führen zu kahlen Stellen und machen die Fläche anfälliger für Moos und Trockenstress.
Im Alltag und rechtliche Vorgaben
- Pflicht zur Gehwegreinigung: Auf Gehwegen und öffentlichen Flächen, die an das eigene Grundstück grenzen, besteht oft eine gesetzliche Pflicht zur Unkrautentfernung. Vernachlässigung kann zu Verwarnungen oder sogar Kosten durch die Kommune führen.
- Nachbarschaftskonflikte: Wenn sich Unkraut auf Nachbargrundstücke ausbreitet, kann das zu Streit führen – besonders in Kleingartenanlagen mit Satzungen.
- Verwilderung des Grundstücks: Ein ungepflegter Garten kann als verwahrlost gelten und negative Auswirkungen auf den Immobilienwert oder das Wohnumfeld haben.
Unkraut darf in die Biotonne, solange es keine Samen oder Wurzelstücke enthält, die sich weiterverbreiten könnten. Samenunkräuter sollten vor der Blüte entfernt werden, um eine ungewollte Ausbreitung zu vermeiden.
Unkräuter kannst Du mit Einschränkungen auch kompostieren:
- Unkraut ohne Samen und Wurzeln kannst Du problemlos kompostieren.
- Wurzelunkräuter, wie Giersch oder Quecke solltest Du vorher trocknen oder separat entsorgen, da sie im Kompost wieder austreiben können.
Größere Mengen an Unkraut kannst Du zum Wertstoffhof bringen. Viele Kommunen nehmen Gartenabfälle kostenlos oder gegen geringe Gebühr an.
Mit Wurmkisten kannst Du Unkraut in nährstoffreichen Kompost verwandeln – besonders für kleinere Mengen. Oder Du mulchst Deine Beete mit vertrocknetem Unkraut – dies wird vor neuer Unkrautbildung schützen.
Auf keinen Fall darfst Du Unkräuter in Wald, Feld oder öffentlichen Grünflächen ablagern. Dies kann mit Bußgeldern geahndet werden. Es gefährdet die lokale Flora und fördert die Ausbreitung invasiver Arten. Auch solltest Du sie nicht verbrennen. Das Verbrennen von Gartenabfällen ist in vielen Regionen verboten oder stark eingeschränkt. Es entstehen Schadstoffe und Rauch und feuchtes Pflanzenmaterial brennt schlecht.
Unkraut erkennen und bestimmen: häufige Fragen
- Unkräuter entziehen Pflanzen Licht, Wasser und Nährstoffe.
- Unkraut breitet sich schnell aus und fördert Krankheiten sowie Schädlinge.
- Es verschlechtert Rasenqualität, verursacht kahle Stellen und Moos.
- Gesetzliche Reinigungspflicht: Vernachlässigung kann Strafen bringen.
- Ungepflegter Garten mindert Immobilienwert und sorgt für Konflikte.
Der Frühling und der Herbst gelten als die effektivsten Zeiträume zur Unkrautvernichtung.
- Frühling: Entferne Unkraut frühzeitig, bevor es blüht und sich über Samen verbreitet.
- Herbst: Viele Unkräuter bereiten sich auf den Winter vor und sind besonders empfindlich – ideal für eine gründliche Bekämpfung.
Warum nicht im Sommer?
Im Sommer sind viele Unkräuter bereits stark verwurzelt und haben sich ausgebreitet. Die Bekämpfung ist dann aufwendiger und weniger nachhaltig. Außerdem ist der Boden oft trocken und hart, was das Entfernen erschwert.
Ja. Idealerweise solltest Du das Unkraut unter folgenden Bedingungen entfernen:
- Feuchter Boden erleichtert das Ausreißen der Wurzeln.
- Temperaturen über 10 °C sind optimal für die Wirkung von Unkrautvernichtern.
- Windstille Tage sind wichtig bei der Anwendung von Sprühmitteln, um Abdrift zu vermeiden.
- Biotonne: ohne Samen oder Wurzelstücke
- Kompost: Unkraut ohne Samen und Wurzeln
- Größere Mengen: Zum Wertstoffhof bringen – oft kostenlos oder gegen geringe Gebühr.
- Alternative Methoden: Wurmkisten für nährstoffreichen Kompost oder vertrocknetes Unkraut als Mulch verwenden.
- Verboten: Ablagern in Wald, Feld oder öffentlichen Grünflächen
- Löwenzahn wird oft als Unkraut bezeichnet, weil er sich schnell ausbreitet und tief wurzelt. Doch botanisch gesehen ist er ein Wildkraut mit vielen positiven Eigenschaften – sowohl ökologisch als auch kulinarisch.
- Er gehört zu den ersten Blütenpflanzen im Frühjahr und ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Wer ihn stehen lässt, unterstützt die Artenvielfalt.
- Die jungen Blätter des Löwenzahns eignen sich für Salate, die Blüten für Sirup oder Gelee, und die Wurzeln können geröstet als Kaffeeersatz verwendet werden. Löwenzahn enthält Vitamin C, Kalium und Bitterstoffe, die verdauungsfördernd wirken.
- Löwenzahn bildet tiefe Pfahlwurzeln, die den Boden lockern und Nährstoffe aus tieferen Schichten nach oben holen. Er kann als Zeigerpflanze auf verdichteten oder nährstoffarmen Boden hinweisen.
Gibt es Nachteile, wenn Du ihn stehen lässt?
Ja. Wenn Du den Löwenzahn unkontrolliert wachsen lässt, kann er sich über Pusteblumen rasch verbreiten und andere Pflanzen verdrängen. Wenn er in Deinem Garten bleiben soll, solltest Du ihn vor der Samenbildung zurückschneiden, um eine Massenvermehrung zu verhindern.
Ja. Vogelmiere wird in der klassischen Gartenpflege oft als Unkraut eingestuft, da sie sich schnell ausbreitet und andere Pflanzen verdrängen kann. Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, feuchten Böden und bildet dichte Teppiche, die Licht und Platz beanspruchen.
Trotz ihres Rufs als Unkraut bietet Vogelmiere überraschende Vorteile:
- Sie schützt vor Erosion und wirkt wie eine natürliche Mulchschicht.
- Reich an Vitamin C, Eisen und Kalium – ideal für Salate, Kräuterquark oder Tees.
- AlsHeilpflanzewird sie der Volksmedizin bei Hautproblemen, Bronchitis und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
- Bietet Nahrung für Vögel und Insekten, fördert die Biodiversität.
Ehrenpreis wird häufig als Unkraut betrachtet, insbesondere im Rasen. Dort kann er sich rasch ausbreiten, dichte Polster bilden und die Rasengräser verdrängen. Besonders der Persische Ehrenpreis, Faden-Ehrenpreis und Acker-Ehrenpreis gelten als problematisch.
Aber derEhrenpreis ist eine alte Heilpflanze mit positiven Eigenschaften:
- Frühblüher und wichtige Nahrungsquelle für Insekten
- Essbar und als Tee verwendbar (entgiftend, stoffwechselanregend)
- Bodendecker, der Erosion verhindert und den Boden schützt
Wie erkennt man Ehrenpreis?
- Kleine, meist blaue bis violette Blüten
- Kriechende oder aufrechte Stängel
- Blätter: rundlich bis spitz, oft gegenständig
- Blütezeit: April bis Herbst





















