Clematis zurückschneiden – Übersicht
Damit Kletterpflanzen wie die Clematis, auch Waldrebe genannt, nicht alles überwuchern, müssen sie regelmäßig geschnitten werden. In unserem Ratgeber liest Du, warum es wichtig ist,
Warum solltest Du Clematis schneiden?
Die Clematis oder Waldrebe ist eine vielseitige Kletterpflanze. Über 300 Arten sind über Europa, Asien und Nordamerika verteilt. In der freien Wildbahn findest Du die Pflanze mit ihren auffälligen, meist mehrfarbigen Blüten an einem schönen, schattigen Plätzchen. Im heimischen Garten ist die Kletterpflanze vor allem als natürlicher Blickfang beliebt: Ob Zaun, Mauer, Pergole, Rosenbogen – sie rankt sich quasi an allem empor! Genau deshalb ist es auch wichtig, die Waldrebe regelmäßig und richtig zu schneiden. Denn dadurch behält sie nicht nur ihre Form, sondern dient auch über viele Jahre hinweg Deinem Haus und Garten als Blickfang. Deshalb lohnt sich der Clematis-Rückschnitt in jedem Fall:
- Mehr Blüten: Schneidest Du die Clematis, wird die Blütenbildung angeregt. Das heißt, Deine Pflanze wird aktiv dazu aufgefordert, Nachschub zu produzieren.
- Kahle Stellen vermeiden: Gerade, wenn Deine Pflanze ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es wichtig, das Schneiden nicht zu vergessen. Sonst könnte sie im unteren Bereich verkahlen.
- Form und Wachstum steuern: Die Clematis rankt, wie es ihr gefällt. Mit dem richtigen Schnitt bestimmst aber Du, wie dicht, hoch und breit die Kletterpflanze wächst.
- Lebensdauer verlängern: Clematis richtig zu schneiden, trägt dazu bei, dass Du möglichst lang etwas von den schönen Blüten hast.
Schnittgruppen: Welche Clematis wann schneiden?
Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten und Arten der Waldrebe, die entsprechend auch zu verschiedenen Zeitpunkten geschnitten werden müssen. Ganz grob wird die Clematis in drei unterschiedliche Schnittgruppen geteilt, je nachdem wann und wie häufig sie blüht. Denn danach richtet sich auch der Zeitpunkt und die Art des Rückschnitts.
Eselsbrücken für den Schnitt-Zeitpunkt der Clematis
- Gruppe 1 – Clematis, die als Erstes blühen, gehören der ersten Gruppe an. Wird nicht unbedingt jährlich geschnitten, wenn dann nur vorsichtig und einzelne Triebe.
- Gruppe 2 – Zweimal blühen, zweimal schneiden: Einmal nur die Blüten, einmal einen Teilrückschnitt.
- Gruppe 3 – Die letzte Gruppe blüht auch als Letztes, und zwar im Spätsommer. Hauptschnitt erfolgt demnach im späten Winter oder zum Jahresanfang.
Wie wird Clematis richtig geschnitten? (Schritt für Schritt)
Wenn Du weißt, zu welcher Schnittgruppe Deine Clematis gehört, bleibt nur noch eins zu tun: losschnippeln! Keine Sorge: Wir führen Dich Schritt für Schritt und je nach Schnittgruppe durch.
- Zum Schneiden der Clematis brauchst Du auf jeden Fall eins: eine Schere. Am besten verwendest Du eine scharfe, saubere Gartenschere.
- Setze den Schnitt leicht schräg an.
- Schneide am Triebansatz oder kurz über einer kräftigen Knospe, so wird nämlich das Wachstum gefördert.

Weitere Infos zu den Clematis-Schnittgruppen
Wächst an Deinem Zaun oder Deiner Hauswand eine Clematis montana, alpina oder macropetala, musst Du nicht jedes Jahr zur Gartenschere greifen. Diese Clematis-Arten blühen nur einmal im Jahr und zwar meistens recht früh, im April und/oder Mai. Das solltest Du beim Schneiden beachten:
- Schneide Deine Clematis immer erst nach der Blüte, also eher im Frühsommer.
- Weniger ist mehr: Entferne nur einzelne Triebe, vor allem, wenn sie verholzt sind.
- Die Blüten wachsen nur an vorjährigen Trieben, überlege Dir also mit Blick auf die kommende Saison, welche Triebe Du entfernst.
- Frühblüher-Arten müssen nicht unbedingt jedes Jahr zurückgeschnitten werden.
- Um die Kletterpflanze jung zu halten, kannst Du nach einer Weile alte Triebe bis ins Holz zurückschneiden.

Sollte Deine Clematis-Pflanze zweimal im Jahr blühen, musst Du sie auch zweimal schneiden. Ein gutes Beispiel für diese Waldreben sind die sogenannten großblumigen Hybriden. Wie der Name es schon verrät, werden bei dieser Art verschiedene Sorten miteinander gekreuzt. Sie zeichnen sich durch sehr große, farbenfrohe Blüten aus.
Pflanzen wie die Sorte „Nelly Moser“ blühen das erste Mal im Frühsommer, ca. Mai/Juni. Und dann nochmal in den späten Sommermonaten um August und September herum. Wann ist also der beste Zeitpunkt, Clematis der Schnittgruppe 2 zu schneiden? Jeweils vor der ersten Blüte und nach der letzten. So gehst Du beim Schneiden der Clematis genau vor:
- Clematis der Schnittgruppe 2 schneidest Du am besten im Frühjahr und Spätherbst zurück.
- Einmal führst Du einen Teilrückschnitt durch und entfernst schwache, beschädigte Triebe (ca. ein Drittel bis die Hälfte). Achte hier unbedingt darauf, dass es an diesem Tag keinen Frost gibt!
- Das andere Mal setzt Du die Gartenschere direkt unter den verblühten Blütenständen an. Das sendet der Pflanze das Signal, wieder für neue Triebe und damit auch Blüten zu sorgen.
Clematis sind zwar vorwiegend als Kletterpflanzen bekannt, es gibt aber einzelne Sorten, die eher großflächig und staudig wachsen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Clematis viticella. Gehört Deine Clematis zur Schnittgruppe 3, erkennst Du das an der langen und spätsommerlichen Blütezeit. Beachte Folgendes bei der dritten und letzten Gruppe der Clematis beim Rückschnitt:
- Der Rückschnitt empfiehlt sich vor allem im Herbst oder Frühjahr, auf jeden Fall nachdem die Pflanze geblüht hat.
- Führe am besten einen radikalen Rückschnitt durch und kürze die Clematis auf ca. 20 bis 50 Zentimeter. Das ist wichtig, damit sich neue Triebe bilden und es wieder zu vielen, schönen Blüten kommt!
Junge Clematis schneiden
Du hast Deine Clematis erst kürzlich eingepflanzt? Dann solltest Du die Kletterpflanze nach dem ersten Standjahr im Herbst zurückschneiden, aber mit Vorsicht. Lege in den ersten Jahren vor allem Wert auf die richtige Form, damit sich die Pflanze ganz nach Deinen Wünschen entfaltet.
Fehler beim Schneiden vermeiden
Beim Schneiden der Clematis kann man zum Glück nicht so viel falsch machen – zumindest, wenn einem die Schnittgruppe bekannt ist. Wenn du zwei Schnittgruppen verwechselst, kann das radikale Folgen haben. Zum Beispiel bleiben die Blüten aus, die Knospen werden durch einen verfrühten oder verspäteten Schnitt gefährdet und die Pflanze schwächelt.
Solltest Du also nicht die genaue Sorte und somit Schnittgruppe Deiner Waldrebe kennen, warte unbedingt das erste Standjahr ab: Beobachte und halte fest, wann die ersten Blüten kommen – und ob Deine Clematis erneut blüht. So kannst Du sie relativ zuverlässig einer Schnittgruppe zuordnen.
Ein weiterer Fehler, der sich aber gut vermeiden lässt, ist ein unsauberer Schnitt – weil beispielsweise Deine Schere nicht scharf genug oder dreckig ist. Dieser kann, wenn es blöd läuft, einen Pilzbefall wie die Clematiswelke auslösen. Säubere also unbedingt Deine Gartenschere vor dem Schnitt, das geht zum Beispiel mit Acetum. Das Acetum musst Du nur entsprechend der Herstellerangaben verdünnen, bevor Du Deine Gartenschere damit desinfizierst.
Pflege nach dem Clematis-Schnitt
Mit dem Rückschnitt ist der erste Schritt getan: Deine Pflanze kann wieder fleißig neue Triebe und Blüten produzieren. Um ihr dabei zu helfen, beachtest Du am besten folgende Punkte:
- Gieße die frisch geschnittene Clematis ausgiebig.
- Im Wurzelbereich kannst Du mit Mulchen die Pflanze vor Austrocknung schützen.
- Im Frühjahr freut sich Deine Clematis, wenn Du sie fleißig düngst.
Alte Clematis verjüngen: So klappt’s
Clematis bleibt Dir beim richtigen Schnitt und einer guten Pflege lange treu. Du kannst ihr aber auch alle paar Jahre einen Frischekick geben – vor allem, wenn die Clematis vertrocknete oder kahle Stellen hat und seltener blüht. Auch hier spielt aber die Schnittgruppe eine entscheidende Rolle:
Sollte Deine Clematis extrem verkahlt sein, könnte das an einem falschen Standort oder einem Befall liegen. Kläre zuerst die genaue Ursache, dann kannst Du im Notfall die Pflanze sogar umpflanzen.
Clematiswelke erkennen
Trocken und kahl – so sieht eine gesunde Clematis nicht aus. Beobachtest Du das an Deiner Pflanze, könnte es sich um die Pilzerkrankung Clematiswelke handeln. Dabei sind die Blätter verwelkt, werden braun oder sogar schwarz. Um Deine Pflanze zu retten, entferne die betroffenen Stellen und schneide die Pflanze bis zum gesunden Teil zurück. Falls nötig sogar radikal bis auf Bodennähe.
Häufig gestellte Fragen zum Clematis schneiden
Ob und wie stark Du die Clematis zurückschneidest, kommt ganz darauf an, zu welcher Schnittgruppe sie gehört. Arten wie Clematis viticella kannst Du problemlos bodennah abschneiden.