Was ist Urban Gardening?
Urban Gardening heißt ganz einfach: Pflanzen, Gemüse und Kräuter mitten in der Stadt anbauen, wo man eigentlich gar nicht mit Gärten rechnet. Ob auf Deinem Balkon, im Hinterhof oder sogar auf dem Dach, überall kann Garten sein. Urban Gardening bringt nicht nur frisches Gemüse direkt zu Dir nach Hause, sondern macht die Stadt auch ein Stück grüner und lebenswerter. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, rauszukommen und den Kopf frei zu bekommen.
Nachbarschaftsgärten
Ein Nachbarschaftsgarten ist ein Gemeinschaftsgarten, den Anwohner zusammen pflegen und bewirtschaften. Brachliegende Flächen eignen sich dafür ideal, sind aber nicht immer so leicht zu finden. Zusätzlich stellt sich im Vorfeld die Frage, wie man auf einer brachliegenden Fläche oder auf einem leeren Grundstück gärtnern kann und was bei der Anlage eines Nachbarschaftsgartens zu beachten ist.
Nicht jedes freie Grundstück eignet sich automatisch für einen Gemeinschaftsgarten. Gerade in der Stadt ist es wichtig, einen Platz mit festem, unbelastetem Boden zu finden, auf dem Eure Pflanzen gut wachsen können. Außerdem solltet Ihr darauf achten, dass der Garten tagsüber mindestens 6-8 Stunden Sonne bekommt – denn ohne genug Licht wird das Gärtnern schwierig. Wasser muss ebenfalls immer gut erreichbar sein, sonst wird das Bewässern schnell zur Herausforderung.
Für Tipps, wo Du passende Flächen finden kannst, lohnt sich ein Blick bei den zuständigen Stellen in Deiner Stadt, z. B. beim Amt für Stadtgrün.
Gerade bei Nachbarschaftsgärten sind oft viele Menschen am Prozess beteiligt – schließlich soll die Fläche ja verschiedenen Leuten zugutekommen. Die freie Fläche kann nämlich ganz unterschiedlich genutzt werden: Zum Beispiel als Rückzugsort für alle Nachbarn, speziell für Menschen mit geringem Einkommen oder als Spielort für Kinder. Daher solltet Ihr einige wichtige Fragen klären:
- Gibt es eine Nutzungsgebühr?
- Muss man einem Verein beitreten, um mitmachen zu können?
- Gibt es Partner oder Sponsoren, die den Garten unterstützen oder später mitnutzen wollen?
Falls Ihr das Grundstück pachten wollt, lohnt sich ein Pachtvertrag. Hier werden u. a. Verantwortlichkeiten für bestimmte Bereiche und Aufgaben innerhalb des Gemeinschaftsgartens geregelt. Je mehr Ihr schriftlich festhält, desto besser. So lassen sich zukünftige Streitigkeiten vermeiden.
Eine Alternative zum Nachbarschaftsgarten bietet meine ernte. meine ernte unterstützt bereits seit 2010 Selbstversorger ohne eigenen Garten mit den Gemüsegärten zum Mieten. An fast 30 Standorten in Deutschland kannst Du mit meine ernte ohne Vorkenntnisse, dafür mit Beratung und Vorbereitung durch erfahrene Landwirte Dein Stück Gartenglück mieten. Mit mindestens 20 verschiedenen Gemüsesorten vorbepflanzt kann es zur Saison direkt losgehen. Gartengeräte und Wasser, sowie guten Rat in allen gärtnerischen Belangen werden gestellt.
Kleingärten
Ein eigener kleiner Garten mitten in der Stadt nur für Dich? Kleingärten machen’s möglich. Auch wenn Du keinen eigenen Garten hast, kannst Du Dir mit etwas Glück ein kleines Stück Land in einem Schrebergartenverein mieten. Dort kannst Du ganz entspannt Dein eigenes Gemüse anbauen, Blumen pflanzen oder einfach die Natur genießen. Viele nutzen ihre Parzelle, um am Wochenende die Seele baumeln zu lassen oder mit der Familie Zeit draußen zu verbringen. Schrebergärten sind schon lange nicht mehr so spießig wie ihr Ruf.
Dachgärten
Du hast Lust aufs Gärtnern, aber keinen Gemeinschaftsgarten in der Nähe – und in Deiner Wohnung ist auch nicht gerade viel Platz? Dann schau doch mal, ob sich bei Dir ein Dachgarten anlegen lässt. Gerade in der Stadt werden Dachgärten immer beliebter.
Auf fast jeder Dachform lässt sich ein Garten anlegen – egal ob Flachdach oder leicht geneigtes Dach. Bevor Du allerdings loslegst, solltest Du unbedingt eine Fachmann die Statik Deines Hauses prüfen lassen. Nur so kannst Du sicher sein, dass das Dach das zusätzliche Gewicht von Erde, Pflanzen und eventuell auch Wasser problemlos trägt. Es gibt im Grunde zwei gängige Möglichkeiten, einen Dachgarten anzulegen – je nachdem, wie viel Platz und Budget Du hast:
- Dachgarten mit Pflanzgefäßen
- Vollständige Dachbegrünung
Ein typischer Dachgarten besteht aus mehreren leichten Pflanzgefäßen wie z. B. Pflanzkübel. Diese Bauweise ist für Dich pflegeleicht und flexibel. Kübelgärten eignen sich besonders gut für Dächer mit begrenzter Tragfähigkeit und lassen sich auch mit kleinem Budget anlegen. Wichtig ist, dass Du an der Unterseite der Töpfe Entwässerungslöcher anbringst, damit keine Staunässe entstehen kann.
Da das Gewicht bei der Auswahl der Gefäße eine wichtige Rolle spielt, sind leichte Behälter für Deinen Dachgarten die richtige Wahl. Damit Deine Pflanzen gut wachsen, kannst Du den Boden der Kübel mit einem leichten Material wie Blähton auslegen. Ein weiterer Vorteil von Kübeln ist außerdem, dass Du sie im Winter ganz einfach ins Haus oder in die Wohnung holen kannst.
Ein Hochbeet auf dem Dach bietet Dir mehr Platz und bessere Wachstumsbedingungen für Gemüse, Kräuter und größere Pflanzen als Pflanzkübel. Die erhöhte Bauweise macht das Gärtnern rückenschonender und Du kannst die Erde gezielt mit Nährstoffen anreichern. Wichtig ist, dass Dein Dach die zusätzliche Last tragen kann, denn Hochbeete sind schwerer als Kübel. Außerdem solltest Du auf wetterfeste Materialien setzen, damit das Hochbeet lange hält.
Du möchtest Dein Dach komplett begrünen und so einen echten grünen Rückzugsort schaffen? Dann ist die etwas aufwendigere Variante eines Dachgartens vielleicht genau das Richtige für Dich. Dabei wird das gesamte Dach oder zumindest ein großer Teil davon mit Erde und Pflanzen bedeckt – man nennt das auch „grüne Dächer“.
Für so einen Dachgarten werden verschiedene Schichten auf dem Dach aufgebaut, die für Isolierung, Entwässerung und einen guten Nährboden sorgen. Weil das Ganze technisch anspruchsvoller ist, solltest Du Dir Hilfe von einem Fachmann holen. Auf jeden Fall musst Du wissen, wie die Schichten aufgebaut sind:
- 1. Schicht: Die erste Schicht kommt direkt aufs Dach und sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit oder Schmutz eindringen – außerdem wirkt sie isolierend. Dafür nutzt man meistens spezielle Dachabdichtungsbahnen aus Kunststoff oder Bitumen. Sie sind wasserdicht und schützen Dein Dach langfristig vor Nässe.
- 2. Schicht: Darauf folgt eine Schicht aus leichtem Material, z. B. Kies, der zusammen mit einer Filtermatte für die Entwässerung sorgt. So kann überschüssiges Wasser abfließen, ohne dass die einzelnen Schichten verrutschen.
- 3. Schicht: Oben drauf kommt die Erde, in die die Pflanzen gesetzt werden. Diese Erde sollte leicht sein, etwa aus Kompost oder spezieller Blumenerde, und tief genug, damit die Pflanzen gut Halt finden. Gleichzeitig muss die Erde so beschaffen sein, dass das Dach das Gewicht, vor allem wenn die Erde feucht ist, tragen kann.
Micro Gardening
Erinnerst Du Dich an die Kresse-Versuche aus der Kindheit? Ein paar Samen, etwas feuchte Watte – und schon nach ein paar Tagen konntest Du das erste Grün ernten. Das ist im Prinzip Micro Gardening.
Ein Micro-Garten kann winzig sein – ein paar Quadratzentimeter auf dem Fensterbrett, in einer kleinen Schale oder einem Mini-Gewächshaus. Hast Du mehr Platz? Dann kannst Du Deine Anbaufläche auch nach oben erweitern – z. B. mit Paletten, Regalen, aufgehängten Töpfen oder senkrecht angebrachten Rohren. So entsteht Dein Garten auch auf kleinem Raum in die Höhe. Das nennt sich Vertical Gardening.
Für den Einstieg eignen sich Sprossen perfekt: Sie wachsen schnell, brauchen kaum Platz und sind richtig gesund. Einfach in einem Glas oder flachen Gefäß mit feuchtem Küchenpapier ziehen. Weitere Möglichkeiten sind:
- Alfalfa
- Kresse
- Brokkoli
- Linsen
- Mungobohnen
- Radieschen
- Rucola
- Kräuter
Urban Gardening: häufige Fragen
Urban Gardening bedeutet, in der Stadt auf kleinen Flächen wie Balkonen, Dächern oder Gemeinschaftsgärten Pflanzen anzubauen – oft Gemüse, Kräuter und Blumen.
Ja, Urban Gardening ist grundsätzlich legal, solange Du die Flächen nutzen darfst und keine lokalen Vorschriften verletzt. Bei öffentlichen oder fremden Flächen solltest Du allerdings um Erlaubnis fragen.
Gut geeignet sind schnell wachsende, platzsparende Pflanzen wie Kräuter, Salate, Radieschen, Tomaten und kleine Gemüsearten.