Amaryllis pflegen – Überblick
Die Blüten von Amaryllis sind nicht nur ein Highlight in Deinen vier Wänden. Sie wachsen so schnell, dass Du fast dabei zuschauen kannst. Um dieses Erlebnis viele Jahre in Folge zu genießen, musst Du Deine Amaryllis pflegen. Wir verraten Dir
Pflege der Amaryllis im Jahresverlauf
Damit Dein Ritterstern jedes Jahr zuverlässig blüht, solltest Du ihn passend zum natürlichen Vegetationszyklus pflegen. Die wichtigsten Phasen im Überblick:
Zeitraum | Phase | Pflegehinweis |
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Dezember bis Februar | Blühphase |
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März bis Juli | Wachstumsphase |
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August bis November | Ruhephase |
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November | Vorbereitung Blühphase |
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Amaryllis: eine blühende Zwiebelpflanze
Saisonal taucht Amaryllis im Winter im Handel auf, meistens als eingetopfte Zwiebel oder mit Wachs überzogen. Wenn Du es in der Vorweihnachtszeit kaufst, blüht das Hippeastrum neben dem Tannenbaum. Ja, Hippeastrum – Zeit, ein wenig Ordnung in die Botanik zu bringen.
Amaryllis, Hippeastrum, Ritterstern – was denn nun?
Die Pflanze, die umgangssprachlich als „Amaryllis“ bekannt ist, ist üblicherweise keine echte Amaryllis (Gattung Amaryllis). Es handelt sich nämlich um Hippeastrum, das zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) gehört. Deshalb ist die Bezeichnung „Amaryllis“ für die Weihnachtsblume eigentlich falsch.
Der Botaniker Carl von Linné hatte 1753 die südafrikanische Amaryllis belladonna (Amaryllislilie) und das südamerikanische Hippeastrum („Ritterstern“) unter dem Gattungsnamen Amaryllis zusammengefasst. Tatsächlich sind Wuchsform und Blüten sehr ähnlich. Viel später erkannten Experten genetische Unterschiede und berichtigten die wissenschaftliche Einordnung. Umgangssprachlich blieb der gewohnte Name Amaryllis verbreiteter als die richtige Bezeichnung Hippeastrum. Wir verwenden in diesem Ratgeber beide Namen.
Hippeastrum: Hohler Stängel, hohe Blüten
Der „Ritterstern“ ist eine mehrjährige Zwiebelpflanze mit unverwechselbarem Aussehen. Seine XXL-Blüten erscheinen zwischen Dezember und Februar.
- Zwiebel: Das Überdauerungsorgan ist rundlich und kann bei älteren Pflanzen faustgroß werden.
- Laubblätter: Aus der Zwiebel sprießen fleischige Laubblätter, ähnlich wie bei einer Narzisse.
- Stängel: Am bis zu 60 Zentimeter hohen, hohlen Blütenstiel bildet die Pflanze eine Blütendolde mit vier bis sechs trichterförmigen Blüten aus.
- Blüten: Die Blüten haben sechs Blütenblätter, können leicht hängend am Stiel sitzen und erreichen beachtliche Durchmesser. Über 20 Zentimeter sind möglich. Die Form der Blütenblätter variiert, von schmal und spitz bis zu breit und abgerundet.
- Farben: Die Farbpalette reicht von Rot- und Rosatönen bis zu gelblich-grün und weiß. Außerdem gibt es zahlreiche mehrfarbige Sorten mit gestreiften, gefleckten oder umrandeten Blütenblättern.
- Duft: Die meisten Sorten verströmen kein oder nur ein sehr zartes Aroma.
Amaryllis pflegen: Gießen mit Maß
Das richtige Maß beim Gießen ist ausschlaggebend beim Pflegen Deiner Amaryllis. Es muss dem natürlichen Wachstumszyklus der Pflanze entsprechen. Keine Sorge, das ist nicht schwierig. Zum Gießen eignet sich am besten abgestandenes, kalkarmes Leitungs- oder Regenwasser mit Zimmertemperatur. Wichtig: Staunässe musst Du unbedingt vermeiden. Verwende einen Untersetzer und schütte überflüssiges Wasser ab.
Sobald Du Amarylliszwiebeln neu eingepflanzt hast, gieße einmalig kurz an. Achte darauf, dass der Zwiebelhals nicht nass wird. Sobald die Blüte sichtbar wird, wartest Du, bis sie etwa handhoch hervorkommt. Erst dann beginnst Du, die Pflanze mäßig zu gießen. Gib ihr alle drei Tage bis wöchentlich Wasser. Erst, wenn die oberste Erdschicht trocken ist, ist es Zeit für den nächsten Schluck.
Wenn die Amaryllisblüte welkt und die Blätter austreiben, beginnt die sommerliche Wachstumszeit. Jetzt braucht die Pflanze mehr Wasser und kann etwas feuchter stehen. Je nach Temperatur und Standort kann der Bedarf schwanken. Nasse Füße darf sie weiterhin nicht bekommen. In der Wachstumsphase fängst Du auch an, die Amaryllis zu düngen. Dazu gleich mehr.
Die Ruhezeit leitest Du ab August, spätestens September ein. Die Amaryllis gießen solltest Du zunächst nur noch wöchentlich, dann immer seltener und weniger. Die Erde soll am Ende fast trocken sein. Sobald das Laub vergilbt, gießt Du die Pflanze überhaupt nicht mehr. Warte noch, bis die Blätter abfallen. Wie es mit der Pflege Deiner Amaryllis in der Ruhephase weiter geht, erfährst Du weiter unten.
Wie pflegt man Wachs-Amaryllis?
Als Blumenschmuck für den Advent werden oft Amarylliszwiebeln mit Wachsüberzug angeboten. Diese eingewachsten Rittersterne brauchen während der Blüte überhaupt keine Wasserversorgung! Die Wachsschicht schützt die Pflanze vor Austrocknung, die gespeicherten Nährstoffe reichen für die Blütenbildung aus. Nach der Blüte kannst Du das Wachs vorsichtig abpellen, die Zwiebel einpflanzen und wie beschrieben weiter pflegen.
Amaryllis: Pflege nach der Blüte (ab März)
Eine verblühte Amaryllis zu pflegen ist wirklich einfach. Wenn Du nicht auf Samen aus bist, knips einfach die vertrockneten Blüten ab und lass den Stiel eintrocknen. Danach musst Du nur die Basisversorgung mit Wasser und Dünger sicherstellen. Außerdem kannst Du die Amaryllis nach der Blüte nach draußen stellen, sobald es tagsüber warm genug ist. Achte darauf, dass am Außenstandort auch Regenwasser gut abfließen kann.
Düngen zur richtigen Zeit (März bis Juli)
Richtig einfach ist bei der Pflege die Amaryllis zu düngen. Zusätzliche Nährstoffe braucht die Pflanze nämlich nur während der Wachstumsphase. Am besten gibst Du ihr vierzehntägig eine Portion Flüssigdünger oder Düngerstäbchen nach Herstelleranweisung. Versorge das Hippeastrum mit Volldünger oder Blühpflanzendünger. Das verwendete Mittel sollte nicht zu viel Stickstoff enthalten. Besser ist ein Phosphor-lastiger Dünger.

Ruhephase der Amaryllis (August bis November)
Nach der Blüte ist der Ritterstern mit seinen schlichten Laubblättern zwar weniger auffällig. Trotzdem lohnt sich bei Amaryllis die Pflege übers Jahr. Je älter die Zwiebel, desto größer und prächtiger wird die Pflanze. Damit sie in der nächsten Saison wieder richtig kräftig austreibt und eine Blüte bildet, braucht die Amaryllis eine Ruhephase:
- Gib der Pflanze ab August keinen Dünger mehr.
- Reduziere nach und nach das Gießen.
- Warte, bis die Laubblätter vergilben und abfallen.
- Nimm die Zwiebel aus dem Topf (wenn Du umtopfen willst) oder stelle den Topf bei 8 bis 15 °C ins Dunkle.
- Ab November kannst Du die Zwiebel wieder hervorholen, gegebenenfalls neu eintopfen und warten, bis die neue Blüte sprießt.
Der richtige Standort für Amaryllis
Amaryllis benötigt einen hellen, geschützten Platz. Ein Standort auf der Fensterbank oder möglichst nahe an einem Fenster ist für die Zimmerpflanze ideal. Drehe die Pflanze regelmäßig, sonst wächst der Stiel einseitig schief zum Licht. Im Sommer bevorzugt sie im Garten oder auf dem Balkon ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen. Achte darauf, dass sie stabil und windgeschützt steht. Blütenstängel und Laubblätter können leicht abbrechen, falls die Amaryllis umkippt.
Während der Blüh- und Wachstumsphase liegt die Umgebungstemperatur für Deine Amaryllis idealerweise zwischen 18 und 25 °C. Das ist praktisch, weil es einem geheizten Wohnraum entspricht. Ideal ist Luftfeuchtigkeit um die 40 bis 60 %. Falls durch Heizungsluft Dein Innenraumklima zu trocken ist, helfen Luftbefeuchter. Achtung: Hippeastrum solltest Du nicht ansprühen! Läuft Wasser die Pflanze runter, könnte die Zwiebel zu nass werden.
Ritterstern ist sehr kälteempfindlich. Erst sobald die Temperaturen über 15 °C liegen, kann die Amaryllis ins Freie. Wird es nachts kälter, holst Du sie ins Haus.
So topfst Du Amaryllis um
Amaryllis umzutopfen ist ziemlich einfach. Damit die Pflanze ungefähr zu Weihnachten blüht, setzt Du sie im November in ein neues Pflanzgefäß. So geht das Schritt für Schritt:
- Wähle einen nicht zu großen, aber stabilen Pflanztopf. Es reicht, wenn der Durchmesser zwei bis fünf Zentimeter größer ist als der der Zwiebel.
- Fülle unten in den Topf eine Schicht Blähton gegen Staunässe.
- Den Rest vom Topf füllst Du so mit Erde auf, bis die Zwiebel noch halb oder zu einem Drittel herausragt.
- Als Pflanzerde genügt für die Amaryllis eine gut durchlässige Universal-Blumenerde. Alternativ funktioniert Kokoserde.
- Schneide an der Zwiebel alte Wurzeln weg.
- Setze nun die Zwiebel in die Mitte des Topfes.
- Am Schluss füllst Du den Rand um die Zwiebel mit Erde auf und gießt kurz an. Wässere dabei um die Zwiebel herum, nicht darüber. Der Zwiebelhals darf nicht feucht werden!
Übrigens: Amaryllis musst Du nicht unbedingt jedes Jahr umtopfen, solange das Gefäß noch groß genug ist. Du kannst sie auch imTopf trocken, kühl und dunkel ausruhen lassen.
Ist Amaryllis giftig?
In allen Pflanzenteilen vom Hippeastrum steckt Gift. Die gefährlichsten Inhaltsstoffe sind die Alkaloide Amellin und das Lycorin. Indigene Völker in Südamerika haben die Pflanze zur Gewinnung von Pfeilgift genutzt. Kontakt mit den Pflanzensäften kann Hautirritationen, Verzehr von Pflanzenteilen bei geringen Mengen Magen-Darm-Beschwerden, in höherer Dosis schwere Vergiftungen auslösen. Achte unbedingt darauf, dass Dein Ritterstern für kleine Kinder und Haustiere unerreichbar ist!
Häufige Pflegefehler vermeiden
Bei Amaryllis im Topf ist Pflege und Versorgung einfach. Trotzdem können gerade beim Einstieg ins Amaryllis-Pflegen Fehler passieren. Wobei: Dir natürlich nicht, denn wir verraten Dir, wie Du sie umgehst.
- Staunässe: Hippeastrum braucht den Entwicklungsphasen angepasste Wassergaben. Staunässe musst Du in jeder Phase vermeiden, damit die Wurzeln nicht faulen.
- Gießtechnik: Vorsicht mit der Gießkanne. Wässere die Erde, ohne dass die Zwiebel durchnässt wird – Schimmelgefahr.
- Zu warmer, kalter oder dunkler Standort: Achte darauf, dass die Pflanze ausreichend hell steht. Ist es zu dunkel, versucht sie, über größere Blattoberflächen Lichtmangel auszugleichen und bildet eventuell nur Blätter, keine Blüte. Außerdem darf es ihr nicht zu kalt (unter 15 °C) oder im Sommer zu heiß werden.
- Düngen zur falschen Zeit: Während der Blüte- und in der Ruhephase darf die Pflanze nicht gedüngt werden. Schlecht getimte Nährstoffgaben bringen den Wachstumszyklus durcheinander.
Krankheiten und Schädlinge an Amaryllis bekämpfen
Amaryllis können von Schädlingen befallen werden. Auch Krankheiten können die Zimmerpflanzen erwischen. Wenn Du aufmerksam bist und früh genug eingreifst, wendest Du die Gefahr ab.
Schädling / Krankheit | Erkennungsmerkmale | Maßnahmen zur Bekämpfung |
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Narzissenmilben | Mit bloßem Auge kaum sichtbar, verursachen Gewebeschäden in der Zwiebel | Einsatz von Raubmilben (Nützlinge) |
Roter Brenner (Pilz) | Rote bis braune, faulige Flecken an Zwiebel und Pflanze (häufig nach Milbenbefall) | Erkranktes Pflanzenmaterial entfernen, ggf. Fungizid |
Schildläuse / Wollläuse | Befall meist im Wurzelbereich, auf Laub sichtbar | Gießen mit zugelassenem Insektizid; Laub mit Schmierseifenlauge, Neemöl oder Spiritus abwischen |
Thripse | Gelb-bräunliche Blattverfärbungen und Verformungen | Blautafeln gegen adulte Insekten, Nematoden gegen Larven |
Amaryllis vermehren: So gelingt es
Du bist im Amaryllis-Fieber und möchtest Deine Pflanze vermehren? Ob für die eigene Fensterbank oder als vorweihnachtliches Blumengeschenk: Es gibt drei Methoden.
Die Vermehrung aus Samen erfordert Fingerspitzengefühl. In Ermangelung von Bestäuberinsekten im Winter musst Du nämlich zunächst selbst Bienchen spielen.
- Mit einem weichen Pinsel oder Wattestäbchen überträgst Du Pollen auf die Narbe derselben oder einer zweiten Blüte.
- Etwa acht Wochen nach der Bestäubung sollten die Samen fertig ausgereift sein.
- Hippeastrum-Samen sind nicht allzu lange keimfähig. Säe sie direkt in Anzuchterde aus. Die Samen sind Lichtkeimer, werden also oberflächlich auf die feuchte Erde gedrückt, nicht bedeckt.
- Innerhalb eines Monats sollten die Samen keinem.
- Nach zwei bis fünf Jahren ist die Jungpflanze soweit, dass die erste Blüte erscheint.
Ältere Amarylliszwiebeln bilden sogenannte Brutzwiebeln aus. Das sind kleine Zwiebeln, die Du beim Umtopfen von der Mutterzwiebel ablösen kannst. Die Mini-Zwiebeln bewahrst Du bis Januar trocken, dunkel und kühl auf. Danach können sie in ihr eigenes Töpfchen. Diese Amaryllis solltest Du genau wie die Mutterpflanze pflegen, allerdings benötigen sie vorläufig keine Ruhephase. Erst nach zwei Jahren könnten die ersten Blüten erscheinen.
Für die Bewurzelung von Zwiebelstücken musst Du eine Amarylliszwiebel opfern. Die pflanzt Du im Herbst nicht ein, sondern lagerst sie bis zum Januar weiter.
- Entferne zuerst mit einem horizontalen Schnitt die Wurzeln.
- Teile die Zwiebel mit senkrechten Schnitten in mehrere Spalten.
- Stecke die Zwiebelstücke in Sand.
- Bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C entwickeln sich in wenigen Monaten neue Wurzeln. Aus dem Zwiebelstück bildet sich eine neue kleine Zwiebel. Wie die Brutzwiebeln brauchen auch die Stecklinge ungefähr zwei Jahre, bis sie blühfähig sind.
Hippeastrum wird oft leider fälschlicherweise für eine Saisonpflanze gehalten, die nach der Blüte abstirbt. Du weißt jetzt, wie Du die prächtige Exotin auch im kommenden Winter wieder zur Blüte bringst.
Häufig gestellte Fragen zur Pflege von Amaryllis
Vor der Blüte benötigt die Pflanze eine Ruhezeit von mindestens fünf Wochen. Während dieser Zeit darf die Pflanze nicht gegossen werden. Lagere sie an einem dunklen, kühlen Ort bei etwa 8 bis 15 °C.
Schneide alte und beschädigte Wurzeln mit einer scharfen Schere ab, falls Du die Zwiebel aus dem alten Pflanztopf entfernst, also ein Auswechseln der Erde ansteht. Bleibt die Zwiebel im alten Topf, lässt Du die Wurzeln unangetastet.
Während der Blüte braucht Hippeastrum als Zimmerpflanze einen warmen, hellen Platz mit normaler Zimmer-Luftfeuchtigkeit. Es sollte nicht an einer Heizung stehen. Solange sie blüht, braucht die Pflanze keinen Dünger und nur mäßig viel Wasser.
Entferne die welken Blüten und lass den Stängel abtrocknen. Du musst die Pflanze jetzt stärker wässern, dabei aber weiterhin Staunässe vermeiden. Versorge die Amaryllis mit Blühpflanzendünger. Bei über 15 °C darf sie an einen hellen, geschützten Außenstandort umziehen.
Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist direkt nach der Ruhephase, bevor Du die Zwiebel zum Austreiben bringst. Wähle ein Pflanzgefäß, das etwa zwei bis fünf Zentimeter mehr Durchmesser hat als die Zwiebel.