Merkmale: Ackerwinde und Zaunwinde
Die Begriffe Ackerwinde (Convolvulus arvensis) und Zaunwinde (Calystegia sepium) bezeichnen zwei verschiedene Arten aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Sie sind verwandt, aber nicht identisch – und das hat auch Auswirkungen auf die Bekämpfung. Deshabt solltest Du die Winde genauer unter die Lupe nehmen, um sie eindeutig zu identifizieren.
Wenn Du die Vorblätter und die Blütengröße prüfst, kannst Du die Winde schnell identifizieren und die Maßnahmen zur Bekämpfung anpassen. An den folgenden Punkten kannst Du die Winde am besten unterscheiden:
- Ackerwinde hat meist kleinere, weiß bis zartrosa Blüten mit feinen rosa Streifen und pfeilförmige Blätter; ihre Triebe liegen oft nieder oder winden sich an Pflanzen empor.
- Zaunwinde trägt deutlich größere, rein weiße Blüten und besitzt außen zwei charakteristische Vorblätter (Hüllblätter), die Ackerwindenblüten fehlen.
| Merkmale | Ackerwinde erkennen | Zaunwinde erkennen |
|---|---|---|
| Blütengröße & Farbe |
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| Vorblätter | keine ausgeprägten Vorblätter | zwei deutlich ausgeprägte Vorblätter |
| Blattform | pfeilförmig & länglich | rundlich bis oval |
| Wurzelsystem |
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| typische Probleme |
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Beide Arten überwuchern Kulturpflanzen, entziehen Licht, Wasser und Nährstoffe und können diese bis zur Ernte sichtbar schwächen. Das führt in Beeten zu Wachstumsproblemen, geringerer Blüten- oder Fruchtbildung und erschwert die Pflege.
Was bedeutet das für Deinen Garten?
- Schnelle Ausbreitung: Winden wachsen sehr stark und können sich innerhalb weniger Wochen über große Flächen ziehen.
- Tiefes Wurzelsystem: Ihre Wurzeln reichen bis zu 2 Meter tief, was das vollständige Entfernen erschwert.
- Vermehrung: Schon kleine Wurzelreste treiben neu aus.
- Folgen: Kulturpflanzen wie Gemüse, Stauden oder Rosen werden verdrängt, und die Pflege wird deutlich aufwendiger.

Winden bekämpfen
Ackerwinde und Zaunwinde sind Unkräuter, die sich nur mit Ausdauer und der richtigen Strategie zurückdrängen lassen. Die Bekämpfung erfordert eine Kombination aus mechanischen und biologischen Maßnahmen. In Ausnahmefällen können auch chemische Mittel zum Einsatz kommen.
Entscheidend ist, dass Du regelmäßig und über einen längeren Zeitraum aktiv bleibst, um die Pflanzen nachhaltig zu schwächen. Hier geht’s zur
| Maßnahme | Ackerwinde bekämpfen | Zaunwinde bekämpfen |
|---|---|---|
| Mechanisches Verfahren |
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| Thermische Methoden | Freigelegte Wurzeln mit heißem Wasser übergießen. | Nach dem Ausgraben Wurzelreste mit heißem Wasser übergießen. |
| Chemische Bekämpfung (möglichst vermeiden) | Zugelassene systemische Mittel bei ausreichender Blattmasse einsetzen. | Zugelassene systemische Mittel einsetzen, angrenzende Pflanzen vor Kontakt schützen. |
| Vorbeugung | Keine Fräse verwenden, Boden regelmäßig lockern, Beete dicht bepflanzen. | Heckenbereiche regelmäßig kontrollieren, konkurrenzstarke Pflanzen setzen. |
- Fräsen auf befallenen Flächen: Zerteilte Wurzelstücke treiben neu aus und verschärfen das Problem.
- Einmalige Maßnahmen: Einzelnes Jäten oder Schneiden reicht nicht aus, da die tiefen Wurzeln schnell wieder austreiben.
- Finger weg von Herbiziden, Salz und Essig: Sie schädigen den Boden und nützliche Organismen, können ins Grundwasser gelangen und andere Pflanzen gefährden.
- Zu kurze oder unregelmäßige Abdeckung: Die Rhizome benötigen eine lange Zeit ohne Licht, um abzusterben. Zu frühes Entfernen der Abdeckung führt zu erneutem Austrieb.
- Samenbildung zulassen: Blüten und Samen sollten rechtzeitig entfernt werden, da die Samen viele Jahre im Boden keimfähig bleiben.
Wenn Du Winden im Garten vorbeugen willst, setzt Du am besten auf eine Kombination aus konsequenter Pflege, frühzeitiger Kontrolle und gezielter Abdeckung. So lässt sich die Ausbreitung von Anfang an eindämmen. Hier haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Details findest Du in der
- Regelmäßiger Rückschnitt, tiefes Ausstechen und lichtdichte Abdeckung über längere Zeit. Konsequenz: Energieentzug aus der Wurzel.
- Regelmäßiges Kontrollieren und frühes Entfernen von Sämlingen bis zum Drei-Blatt-Stadium verhindert Etablierung; spätere Stadien reagieren kaum noch auf reines Abschneiden. Wirkung: Weniger Aufwand über die Saison.
- Mulchschichten oder dicht schließende Bodendecker reduzieren Licht am Boden. Konsequenz: Weniger Austrieb und geringere Konkurrenzkraft der Winde.
- Sauberes Pflanzmaterial und gepflegte Ränder mindern Eintrag über Samen und Wurzelstücke. Effekt: Weniger Neuinfektionen aus dem Umfeld.
Ackerwinde bekämpfen: So geht’s
Die Ackerwinde zählt zu den hartnäckigsten Gartenunkräutern. Wenn Du Ackerwinde bekämpfen willst, brauchst Du vor allem Geduld. Wenn Du konsequent dran bleibst und die folgenden Tipps berücksichtigst, bekommst Du auch die hartnäckige Ackerwinde in den Griff.
- Konsequentes, tiefes Ausgraben mit Grab- oder Spatengabel oder Spaten entfernt Rhizomteile und reduziert den Neuaustrieb spürbar.
- Regelmäßiges Abschneiden der Triebe im zweiwöchigen Rhythmus entzieht den Wurzeln Energie und schwächt die Pflanze über die Saison.
- Lichtentzug durch Pappe, Folie oder Unkrautvlies über mindestens eine Saison reduziert die Photosynthese und lässt Rhizome über Zeit absterben.
- Bodenlockerung über zwei bis drei Spaten tief verbessert die Belüftung und erschwert der Ackerwinde das Wiederkommen an verdichteten Standorten.
- Das Fräsen verteilt Wurzelstücke und fördert die Vermehrung, weshalb diese Maßnahme in belasteten Beeten vermieden werden sollte.

Wenn Du Ackerwinde bekämpfen willst, empfehlen wir einen saisonalen Maßnahmenplan, der mechanische und physikalische Methoden sinnvoll kombiniert. Die folgende Tabelle zeigt Dir die wichtigsten Schritte im Jahresverlauf – ergänzt um Ziele und Wirkungsweise jeder Maßnahme.
Zu chemischen Mitteln solltest Du nur greifen, wenn alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg bringen. Bitte beachte, dass der Einsatz von Herbiziden in Privatgärten nur erlaubt ist, wenn das Mittel ausdrücklich für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassen ist.
Gut zu wissen: Die Checkliste dient auch als Orientierungshilfe bei der Bekämpfung von Zaunwinde. Die Grundprinzipien sind gleich, nur die Umsetzung unterscheidet sich, weil die Pflanzen unterschiedliche Wuchsformen und Standorte haben.
| Zeitraum | Maßnahme | Ziel/Wirkung |
|---|---|---|
| Frühjahr (März–April) |
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| Frühjahr (April–Mai) |
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| Sommer (Mai–August) | Triebe alle zwei Wochen bodennah abschneiden, um die Reserven im Rhizom fortlaufend zu reduzieren. |
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| Sommer (Juni–August) | Nach dem Abschneiden freigelegte Wurzeln punktuell mit heißem Wasser übergießen. |
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| Spätsommer–Herbst (Aug.–Okt.) | Zugelassene systemische Mittel bei ausreichender Blattmasse gezielt anwenden, falls im Rahmen zulässiger Anwendungen geplant. | Effektive Bekämpfung durch Herbizide, wenn die Pflanze genügend Blattmasse für die Wirkstoffaufnahme hat. |
| Herbst (Oktober) |
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Gärtner-Tipps
- Schneiden vor der Blüte verhindert Samenbildung, die über viele Jahre im Boden lebensfähig bleiben. Nutzen: Weniger Neuaufkommen.
- Arbeitsrhythmus halten (1–2 Jahre): Konsequent bleiben, bis der Neuaustrieb deutlich nachlässt. Effekt: Langfristiger Erfolg statt kurzfristiger Rückschläge.
- Samen der Ackerwinde bleiben sehr lange im Boden keimfähig; reduziere die Samenbildung durch frühzeitigen Schnitt. Folge: Langfristig weniger Neuaufkommen.
- Befall startet häufig von Feldrainen oder Randzonen; halte diese Bereiche sauber und kontrolliert. Nutzen: Geringerer Eintrag auf Parzellen.
Ackerwinde bekämpfen: häufige Fragen
Regelmäßig Triebe abschneiden, Pflanzen aus Hecken/Zäunen entflechten und stark befallene Bereiche abdunkeln. Ergebnis: Die Pflanze verliert stetig an Kraft.
Über mehrere Saisons: Triebe konsequent kappen, Wurzelteile tief ausstechen und Areale lichtdicht abdecken. Schlussfolgerung: Nur die Kombination schwächt die Wurzelreserven dauerhaft.
Das Wurzelsystem ist weit verzweigt und kann bis etwa 2 m tief reichen. Schlussfolgerung: Oberflächliches Jäten bleibt wirkungslos.
Die Zaunwinde bildet ein kräftiges Wurzelsystem; je nach Standortbedingungen kann es tief reichen. Konsequenz: Auch hier sind wiederholtes Abschneiden und Abdunkeln entscheidend.















