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Eigentlich wollte HORNBACH im August 2002 seinen 125. Geburtstag feiern. Die Feierlaune fand jedoch ein jähes Ende, als das Tiefdruckgebiet „Ilse“ die Jahrhundertflut mit großen Überschwemmungen in Deutschland, Österreich und Tschechien brachte. Plötzlich standen die beiden flussnahen Standorte Dresden und Ansfelden bei Linz in Österreich bis zu 1,50 Meter unter Wasser und mussten mehrere Wochen schließen.

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Die Bodenständigkeit

Tausende Menschen waren von den Fluten betroffen. Verloren ihr Hab und Gut – und Schlimmeres. Auch 33 HORNBACHER aus Sachsen, Niederösterreich und Tschechien waren von der Katastrophe betroffen. HORNBACH wollte helfen. Die Kolleginnen und Kollegen wollten helfen. Aber wie? Beraten durch Experten war schnell klar, mit Gründung einer Stiftung kann die Hilfe direkt und unbürokratisch an die Betroffenen weitergegeben werden. Gesagt, getan! Durch Spenden der Familien Hornbach, des Unternehmens HORNBACH sowie zahlreicher Geschäftspartner war das Startkapital schnell zusammen. Ohne langes Zögern wurde im September 2002 die HORNBACH Stiftung „Menschen in Not“ gegründet. Das HORNBACH Herz war geboren.

Eine dieser 33 betroffenen HORNBACHER war Elke Mieth aus Dresden, Fall Nummer 27 der frisch gegründeten Stiftung. Sie ermöglicht uns einen sehr persönlichen Rückblick auf die Tage der Katastrophe.

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Elke Mieth, HORNBACH-Mitarbeiterin der ersten Stunde. Seit 1991 bis heute im Markt Dresden tätig.

„Die Flusspegel sind auch in Dresden bedrohlich gestiegen, man hatte schon so ein ungutes Gefühl. Die Elbe war selten so hoch, das war uns bewusst. Jedoch als in Prag die Dämme geöffnet wurden, um die Stadt zu retten, war uns klar, das kann für uns nicht gut ausgehen. Dann kam die geballte Ladung Wasser auf einmal bei uns an.“

„Die Polizei fuhr durch die Straßen und hat die Menschen aufgefordert, ihre Häuser sofort zu verlassen. Wir haben die zwei Kinder und das Nötigste eingepackt. Wir wohnten damals im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses und sind Hals über Kopf in unseren Schrebergarten geflüchtet. Es gab keine Möglichkeit mehr, irgendwohin zu kommen, da die Elbe schon alle Brücken überflutet hatte. Aber auch im Schrebergarten waren wir nicht sicher, das wussten wir da aber noch nicht.

Damit wir mit den Kindern einigermaßen „normal“ wohnen konnten, haben wir Fernseher, Kühlschrank und alles Notwendige mitgenommen. Bald darauf schoss das Wasser auch in der Schrebergartensiedlung die Kanalisation hoch und in Sekunden lief alles voll. Der Regen war einfach zu viel. In kurzer Zeit stand unser Hab und Gut, bis zu 1 Meter im Wasser. Es war nichts mehr zu retten.“

„Die Solidarität war zum Glück recht groß. Wir sind getrennt bei Nachbarn und Bekannten untergekommen. Da wir in einer Mietwohnung gelebt haben, hatten wir natürlich viele Sachen im Keller verstaut. Hier war nichts mehr zu retten.“

„Relativ schnell kam die Info bei uns an, dass es eine Hilfe von HORNBACH für die betroffenen Mitarbeiter geben wird. Das war ein Hoffnungsschimmer und gab uns eine gewisse Sicherheit in der Unsicherheit. Schnell und unbürokratisch wurde uns eine finanzielle Unterstützung gewährt, sodass wir das Nötigste kaufen konnten. Das war für uns eine enorme Entlastung in dieser Zeit.

Dankbar für diese große Hilfe, wollten wir aber auch in unserem Markt in Dresden helfen. So haben wir tagsüber in Wasser und Dreck den Markt gesäubert und danach ging es zu Hause weiter mit Saubermachen. Das war eine harte Zeit.“

„Der Schock sitzt immer noch sehr tief. Auch ich beobachte insgeheim immer die Pegelstände der Elbe, auch wenn die Vorkehrungen seither natürlich ganz andere sind. Nichtsdestotrotz sind wir nach der Flut weiter weg von der Elbe gezogen.

Mit den Menschen im Ahrtal kann ich nur zu gut mitfühlen, was die Katastrophe für ihre Leben bedeutet. Aber auch hier ist es total schön zu sehen, dass HORNBACH wieder unbürokratisch und schnell den Menschen zur Seite steht.“

Die Weltoffenheit

Die Arbeit der HORNBACH Stiftung ruht auf zwei Säulen. So ist sie nicht nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für Menschen außerhalb des Unternehmens eine Anlaufstelle auf der Suche nach Unterstützung. Diese Hilfe durften bis heute über 4000 Menschen oder deren Familien in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen unterstützt die Stiftung mit Geldmitteln, im Schnitt beträgt eine Unterstützung rund 2000 Euro. Geld, das Notlagen schnell beheben und Hoffnung geben kann.

So auch im vergangenen Jahr: Durch die Starkregenfälle in einigen deutschen Bundesländern, in den Niederlanden und Österreich traten Flüsse über die Ufer. Die Bilder der verheerenden Auswirkungen sind allen gut in Erinnerung. HORNBACH startete eine unternehmensweite Spendenaktion, um Menschen in den Hochwassergebieten zu unterstützen. Rund 85.000 Euro sind dabei zusammengekommen, welche das Unternehmen umgehend verdoppelte. Zuvor hatten die HORNBACH-Gruppe sowie die Familien Hornbach die Mittel der Stiftung um 500.000 Euro aufgestockt.

Die Hochwassergelder sind den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch in sehr großer Zahl Menschen außerhalb des Unternehmens zugutegekommen. Insgesamt konnte die Not von mehr als 300 Antragstellern gelindert werden.

Der Zusammenhalt

Zum einen durch regelmäßige Zuwendungen durch das Unternehmen können die notwendigen Geldmittel für die Stiftungsarbeit gesichert werden. Zum anderen dokumentieren die Mitarbeiter selbst ihre Solidarität durch die Aktion „Mitarbeiter helfen Mitarbeitern“. In den Pausen- und Aufenthaltsräumen der HORNBACH Bau- und Gartenmärkte, der Niederlassungen der HORNBACH Baustoff Union, der Logistikstandorte und in den Zentralen stehen gut zugänglich Spendenhäuschen. Sie werden regelmäßig auf freiwilliger Basis mit kleinen, aber durchaus auch einmal größeren Spenden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefüllt, ganz nach dem Motto „Denk an den monatlichen Euro“. So kommen regelmäßig tausende Euro zusammen. Auch diese Mitarbeiterspenden werden vom Unternehmen jährlich verdoppelt. Hinzu kommen Spenden von dritter Seite, die von der Stiftung immer dankbar angenommen werden. Denn die Zahl der Menschen, die um Hilfe ansuchen, nimmt zu.

Das Herz am richtigen Fleck

In den Vergaberichtlinien der Stiftung steht recht nüchtern aufgezählt, was als Notfall gilt: Es sind Dinge, mit denen sich keiner von uns gerne konfrontiert sieht. Todesfälle, schwere Unfälle und ernsthafte Erkrankungen. Bei den letztgenannten Fällen werden häufig Gelder für Zusatzmedikamente, Zusatzhilfsmittel oder spezielle Therapien angefragt. Andererseits sind immer wieder auch Hilfen nach Katastrophenfällen wie Fluten oder Bränden gefragt.

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Karl Garrecht als Vorsitzender (Mitte), Ursula Dauth (ganz links) Johannes Otto (ganz rechts stehend) und Lutz Zielinski (rechts) die mit Augenmaß und viel Empathie Menschen unterstützen.

Hinter dieser Aufzählung stecken menschliche Schicksale, die es zu bewerten und wobei es jeden Fall gründlich zu prüfen gilt. „Es sind die vielen Anträge alleinerziehender Mütter schwerstbehinderter Kinder, die mich besonders beschäftigen“, bekennt der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Karl Garrecht. Keine leichte Aufgabe für den ehrenamtlichen, vierköpfigen Vorstand der HORNBACH Stiftung. Er setzt sich vollständig aus ehemaligen HORNBACH-Mitarbeitern zusammen, die mittlerweile ihren Unruhestand genießen und aktiv bei der Stiftung anpacken.

Für Lutz Zielinski macht die Arbeit deutlich, dass es leider sehr viele Menschen gibt, die auf sofortige Hilfe angewiesen sind und die häufig an bürokratischen Hürden scheitern. Die Not vieler Antragstellerinnen und Antragsteller ließe einen nicht so schnell los. Umso schöner sei es, wenn die Stiftung besonders HORNBACH-Angehörigen helfen könne. Dann kommt es vor, erinnert sich Johannes Otto, dass ihm eine vor Dankbarkeit weinende Kollegin gegenübersteht oder einem Kollegen sogar die Zwangsversteigerung erspart bleiben kann.

Auch bei Todesfällen innerhalb der Familien von Kolleginnen und Kollegen werden die Hinterbliebenen nicht alleingelassen. Da hilft dann einem Mitarbeiter beim Tod der Mutter sogar ein Flugticket in die ferne Heimat oder eine Überführung nach einem Unfalltod aus dem Ausland nach Hause. „Dass wir den Menschen mit der Arbeit unserer Stiftung helfen können – das macht es für mich aus. Deshalb engagiere ich mich hier. Und ich bin sicher, die Motive meiner drei Vorstandskollegen sind ähnliche“, erklärt Dr. Ursula Dauth ihre 20-jährige Arbeit in und für die HORNBACH Stiftung.

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Interview mit Karl Garrecht, 82 Jahre – Gründungsmitglied, Kreuzworträtselknacker und Hundeliebhaber und nicht zu unterschlagen – mit 64 Dienstjahren ältester aktiver HORNBACHer.

„Es war eine schlimme Zeit und furchtbar mit anzusehen, dass viele HORNBACH-Mitarbeiter alles verloren haben. Da kam uns sofort die Idee, das wir helfen wollen. Nur wie? Über das Gehalt kommt doch nicht alles bei den Bedürftigen an und wir wollten, dass möglichst jeder Euro, der gespendet wird, auch dort ankommt, wo er dringend gebraucht wird und das so rasch wie möglich. So schnell es die Bürokratie in Deutschland zulässt, haben wir dann eine Stiftung aus der Taufe gehoben. Hervorheben möchte ich, dass die Solidarität unter den Mitarbeitern enorm groß war. Ohne Zögern wurden sämtliche Feierlichkeiten – auch zum Firmenjubiläum -, die von HORNBACH finanziell unterstützt worden wären, sofort abgesagt. Die Initiative hierfür kam aus unseren Märkten! Das Geld, das eigentlich zum Feiern gedacht war, haben wir in den Spendentopf gepackt. Wir waren alle sehr dankbar, dass wir diese Stiftung so schnell ins Leben rufen und unseren Mitarbeitern wenigstens finanziell etwas zur Seite stehen konnten.“

„Es soll die Hilfe darstellen, die offene Hand, die wir den Menschen anbieten wollen. HORNBACH reicht den Mitarbeitern und deren Familien, die Hilfe benötigen, die Hand,“

„Nein, eine Stiftung sollte sich nicht selbst feiern. Eine Stiftung steht für Hilfe, nicht zum Selbstzweck. Jedoch sollte das Jubiläum auch nicht still durchlaufen. Aus diesem Grund haben wir uns überlegt, womit wir auf das Jubiläum aufmerksam machen könnten. Da wir in einem der größten Weinanbaugebiete Deutschlands ansässig sind, war es naheliegend, den Geburtstag mit Riesling zu begehen und diesen als Sonderabfüllung mit dazu passendem Etikett unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Kauf anzubieten. Grundgedanke war, wir bekommen dadurch Geld rein – darüber hinaus hat auch der Spender Freude mit dem Wein. Man gibt etwas und man bekommt gleichzeitig etwas zurück. So soll es im besten Falle sein. Aber auch die Stiftung wollte damit einmal wieder öffentlich sich aufmerksam machen, denn nur durch Spenden können wir helfen.“

Seit ihrer Gründung am 2. September 2002 hat sie mehreren Tausend Menschen in Notlagen Hoffnung gegeben. Am Anfang war die Flut und kürzlich war es wieder die Flut: Dazwischen liegen 20 Jahre intensiver Arbeit der HORNBACH Stiftung „Menschen in Not“, das HORNBACH Herz.

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